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Groningen und Oldenburg: Zusammen Grenzen überwinden

Seit mehr als 40 Jahren kooperieren die Universitäten Groningen und Oldenburg. Die Palette der Zusammenarbeit ist groß – sie reicht von der Lehrkräftebildung über Forschung zur grenzüberschreitenden Gesundheitsversorgung und Wissenstransfer bis zur Sprach- und Alltagsgeschichte in der Grenzregion. „Unsere Zusammenarbeit in Forschung, Lehre und Transfer will auch künftig Grenzen überwinden“, sagte Universitätspräsident Prof. Dr. Ralph Bruder anlässlich des heutigen strategischen Treffens beider Hochschulleitungen in Oldenburg. Ob Kultur, Küstenschutz oder demographischer Wandel – die Regionen seien eng verknüpft und stünden vor ähnlichen gesellschaftlichen Herausforderungen. „Als Universitäten wollen wir einen gemeinsamen Beitrag dazu leisten, diesen Herausforderungen zu begegnen.“

„Wir sind dankbar, dass das Niedersächsische Wissenschaftsministerium unsere Partnerschaft mit der Universität Oldenburg schätzt und hilft, den gemeinsamen regionalen Wissenstransfer auszubauen und damit unsere wirtschaftliche und gesellschaftliche Wirkung zu stärken“, sagt Prof. Dr. Jouke de Vries, Präsident der Rijksuniversiteit Groningen. Er sei davon überzeugt, dass die Zusammenarbeit vor Ort die regionale Entwicklung weiter fördert und einen Mehrwert für alle Beteiligten schafft.

Kooperation weiter ausgebaut

Neben der etablierten gemeinsamen Ausbildung von Medizinstudierenden in Oldenburg und Groningen haben die Kooperationspartner in den vergangenen zwei Jahren ihre Zusammenarbeit in Studium und Lehre weiter ausgebaut. So absolvieren derzeit 17 Studierende des Oldenburger Masterstudiengangs „Water and Coastal Management“ einen Teil ihres Studiums in Groningen und erhalten einen Abschluss beider Universitäten. Künftig werden auch Lehrende des an der Universität Oldenburg angesiedelten Helmholtz-Instituts für Funktionelle Marine Biodiversität in die Ausbildung involviert.

Im Rahmen des vom Deutschen Akademischen Austauschdienst (DAAD) geförderten Programms Lehramt.International, an dem auch die südafrikanische Nelson Mandela University beteiligt ist, haben gemeinsame digitale Workshops oder sogenannte Lesson Studies zu Themen wie Inklusion, Mehrsprachigkeit und Diversität stattgefunden. Die Partner planen nun ein gemeinsames Zertifikatsprogramm und die Ausweitung der Angebote für künftige Grundschullehrkräfte.

In der Forschung kooperieren die Hochschulen intensiv zu medizinischen Themen und Fragen der Gesundheitsversorgung, unter anderem mit Fokus auf gesundes Altern. Promovierende können künftig ihre Forschungen mit einem sogenannten „double degree“ abschließen. Unter dem Dach des gemeinsamen „Cross-Border Institute of Healthcare Systems and Prevention“ arbeiten zudem Forschende in mehreren Projekten zusammen, beispielsweise zu Themen wie Antibiotikaresistenz oder zum Fachkräftemangel in der Pflege.

Verschiedene Themen und Ansatzpunkte

In den Sprach-, Geschichts- und Kulturwissenschaften gibt es derzeit ebenfalls mehrere gemeinsamen Vorhaben in Forschung und Lehre. Im Projekt „Grenzgänger“ geht es beispielsweise um die Sprach- und Alltagsgeschichte in der Grenzregion aus interdisziplinärer Perspektive. Auch hier erlangen Promovierende einen Abschluss beider Universitäten. Hochschullehrende aus den Musikwissenschaften beider Universitäten kooperieren zudem zu Themen wie Popkultur und Demokratie und führen Studierende praktisch an die Kreativwirtschaft in der Region heran.

Die Groninger Delegation war mit dem sogenannten Mobile Speech Lab angereist. Mit diesem Sprachlabor auf vier Rädern führen Groninger Forschende unter Leitung des Linguisten Prof. Dr. Martijn Wieling sprachwissenschaftliche Untersuchungen durch, etwa zu regionalen Dialekten oder Sprachstörungen. Im Zuge des Besuchs führten Wieling und der Oldenburger Linguist Prof. Dr. Jörg Peters einen Workshop mit Promovierenden durch und loteten die Möglichkeiten für eine künftige Zusammenarbeit aus.