Der Umsatz einzelner Milchprodukte wie Milch, Vla, Pudding und Milchdesserts ist in den Niederlanden rückläufig. Das Marktforschungsinstitut IRI hat ermittelt, dass zwischen 2016 und 2019 der Literverkauf dieser Produkte um 6 bis 25 Prozent zurückgegangen ist. Ein Grund zur Besorgnis? Schließlich zählen Milchprodukte zu den „Exportschlagern“ des Nachbarlands.
Verschiedene Ursachen
Bas Roelofs, beim Molkereikonzern FrieslandCampina verantwortlich für den niederländischen Markt, räumte gegenüber NOS Radio 1 verschiedene Gründe für die Entwicklung ein. Seiner Meinung nach spielt die enorme Auswahl an Getränken, aus der die niederländischen Verbraucher wählen können, eine große Rolle. Zudem steige das Gesundheits- und Umweltbewusstsein der Konsumenten weiter. Dafür spricht auch der steigende Markanteil von eiweißhaltigen Getränken aus pflanzlichen Quellen wie Soja- oder Mandelmilch, der sich laut Angaben der Universität Wageningen derzeit noch zwischen ein und zwei Prozent bewege, jedoch in allen westlichen Ländern schnell wachse.
Entwicklung des Verkaufs von Molkereiprodukten in niederländischen Supermärkten, 2016-2019 (in Litern)
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FrieslandCampina reagiert im niederländischen Heimatmarkt auf verschiedenen Ebenen. Laut Roelofs werde derzeit intensiv an der Reduzierung des Zuckeranteils verschiedener Produkte gearbeitet. Da einzelne Produktgruppen wie Joghurt und Quark weiterhin sehr gut nachgefragt würden, sind auch Anpassungen in der Sortimentsstruktur zu erwarten. Roelofs: „Wir werden mehr kleinere und wiederverschließbare Verpackungen und Trinkflaschen für unterwegs entwickeln, so dass wir sie zum Beispiel in Kiosken an Bahnhöfen verkaufen können.“ Die Unternehmensgruppe entwickelt auch „neue“ Milch, die nachhaltiger produziert und das Label „On the Way to PlanetProof“ tragen wird. Einige Milchbauern investieren in diesem Zusammenhang in größere Ställe für die Kühe und in Gras- und Kräuterweiden, um den Anforderungen dieses Labels gerecht zu werden.