Neue Atomkraftwerke in den Niederlanden?

Neue Atomkraftwerke in den Niederlanden?

Rolle rückwärts in der niederländischen Energiepolitik: Laut dem niederländischen Wirtschaftsminister Eric Wiebes ist Kernenergie auch für den zukünftigen Energiemix eine Option. Die Kosten für diese Art der Stromversorgung seien vergleichbar mit denen für Wind- und Solarenergie. Dies ist das Ergebnis einer Studie der auf Nukleartechnologie spezialisierten Beratungsgesellschaft Enco. Auch das Energie-Newsportal Energate berichtet über den Vorstoß in den Niederlanden.

Im Auftrag des niederländischen Wirtschaftsministers hat Enco untersucht, welche Rolle die Kernenergie im zukünftigen Energiemix spielen kann und unter welchen Bedingungen in anderen Ländern neue Atomkraftwerke gebaut werden. Ein wichtiges Ergebnis der Studie ist, dass Kernenergie nach 2030 eine der kosteneffizientesten Optionen für kontrollierbare und CO2-freie Energie sei. In Bezug auf die Kosten gebe es kaum Unterschiede zwischen der Kernenergie und Solar- und Windenergie. Diese Aussage gelte unter der Voraussetzung, dass alle anfallenden Kosten miteinbezogen werden. Die zusätzlichen Kosten für den Netzanschluss, die Netzregulierung und den Netzausbau bei erneuerbaren Energien würden momentan zumeist nicht mit eingerechnet werden, da diese über den Netzbetreiber auf den Verbraucher abgewälzt würden. Zur Einsparung von CO2 sei eine Verlängerung der Laufzeit der bestehenden Kraftwerke in den Niederlanden die wirtschaftlichste Option.

Marktkonsultation

Aktuell ist in den Niederlanden nur noch eines der beiden Atomkraftwerke aktiv. Der Antrag der Regierungspartei VVD für eine Marktuntersuchung hat im niederländischen Parlament eine Mehrheit gefunden. Mit dieser Studie soll untersucht werden, unter welchen Bedingungen Unternehmen bereit wären, in neue Atomkraftwerke zu investieren und ob die Möglichkeit von staatlichen Subventionen bestehe. Da neue Kraftwerke eine lange Planungs- und Bauzeit haben, sei es wichtig, bereits zum aktuellen Zeitpunkt über die Zukunft nachzudenken. Eine Investition sei schließlich auf einen Zeitraum von 60 bis 80 Jahren ausgelegt. Aus Sicht der VVD könne nicht auf die Kernenergie verzichtet werden, da erneuerbare Energien wie Wind- und Sonnenenergie viel Platz benötigen. Mit dem perspektivischen Ausstieg aus den fossilen Brandstoffen seien neue Energieträger notwendig.

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