Was haben Hightech-Kopfhörer mit Geräten zur zerstörungsfreien Materialanalyse zu tun? Ganz einfach: Entscheidende Komponenten stammen von der niederländischen Firma Nijdra mit Sitz in Middenbeemster, nördlich von Amsterdam. „Wir sind Lieferant von Hightech-Baugruppen und unterstützen unsere Kunden inzwischen von der Designphase bis zur Montage und vom Funktionstest bis zum Supply Chain Management“, erklärt Vertriebsleiter Dennis van Dijk. Am Niederlande-Pavillon auf der Hannover Messe zeigt der Spezialist für feinmechanische Verarbeitung, was er unter dem Slogan „Wir arbeiten an der Grenze des Machbaren“ versteht.
Zwischen hochkomplexen Komponenten und einfacher Serienproduktion: „Wir sind breit aufgestellt und für viele unterschiedliche Branchen tätig. Der große Vorteil besteht darin, dass wir die Erkenntnisse, die wir in der einen Branche gewinnen, auch in einem anderen Industriezweig anwenden können“, erklärt Van Dijk. Die Bandbreite reicht von medizinischen Produkten wie Implantaten oder Röntgenblenden über Komponenten für Mikrofone bis hin zu Spektrometeranalysegeräten. Dabei werden auch Hochleistungswerkstoffe wie Nickelbasislegierungen und Titan verarbeitet.
Was heißt für Nijdra „An der Grenze des Machbaren arbeiten“? „Wir sehen uns als Entwicklungspartner für unsere Kunden. Wir arbeiten gemeinsam an Innovationen, mit denen wir bisherige Leistungsgrenzen überschreiten“, erklärt Van Dijk. Ein Musterbeispiel sei die Kooperation mit Sennheiser. Das Ergebnis sei der beste Kopfhörer und Verstärker der Welt: der Orpheus.
Reproduzierbarkeit
„Bei diesem Prestigeprojekt, das unter direkter Leitung der Sennheiser CEOs Daniel Sennheiser und Dr. Andreas Sennheiser stand, haben wir unsere Expertise auf dem Gebiet hochwertiger Zerspanung zur Reproduzierbarkeit verschiedener mechanischer Teile des Kopfhörers und des Verstärkers eingebracht“, berichtet Van Dijk. Nach mehreren Angebots- und Gesprächsrunden wurde Nijdra schließlich auf der Hannover Messe 2015 zum Produktionspartner für dieses Projekt ausgewählt. Mittlerweile liegen mehrere Bestellungen für die Hightech-Kopfhörer vor. Der Stückpreis liegt im mittleren fünfstelligen Bereich.
Kostensenkung
Zusammen mit PANalytical hat Nijdra den modernsten Röntgendiffraktometer der Welt entwickelt. Das Know-how von Nijdra war für das Herz des Geräts gefragt. Dabei handelt es sich um eine Achsenkonstruktion aus drei Teilen mit einer maximalen Toleranz von fünf µm. „Von Anfang an saßen die Ingenieure und technischen Leiter von Nijdra mit den Konstrukteuren von Panalytical an einem Tisch. Schon bei der Entwicklung des Prototypen haben wir verschiedene Maßnahmen zur Optimierung und Kostensenkung beigesteuert“, blickt Van Dijk zurück. Auch Vertreter des wissenschaftlichen Megaprojektes CERN aus Genf waren an dieser Entwicklung beteiligt.
Die Fortsetzung der erfolgreichen Zusammenarbeit ist bereits beschlossene Sache. „Es geht um einen neuen Apparat, der hinsichtlich der Toleranzen und anderen Anforderungen die nächste große Herausforderung darstellt. Wir freuen uns schon darauf“, betont Van Dijk.
Early Supplier Involvement
In diese Position bei internationalen Top-Kunden ist Nijdra durch eine interne Entwicklung gelangt. „Early Supplier Involevment ist für uns ein Schlüsselbegriff geworden. Während wir früher nur vorgegebene Aufträge ausgeführt haben, sind wir heute schon in die Planung neuer Produkte einbezogen. Das ist nur deshalb möglich, weil wir inzwischen die Expertise für die gesamte Produktionskette im Hause haben. Auf diese Weise können wir unseren Kunden von Anfang eine nachhaltige Wertschöpfung bieten.“
Automatisierung
Es muss aber nicht immer an die Grenzen des Machbaren gehen. Neben der Entwicklung hochkomplexer Hightech-Teile bietet Nijdra auch die kostengünstige Serienfertigung einfacher Komponenten an. „Wir haben unseren Produktionsbereich stark automatisiert, viele Tätigkeiten übernehmen Roboter. Deshalb sind wir in der Lage, zu wettbewerbsfähigen Preisen zu fertigen“, berichtet Van Dijk. Dadurch könne Nijdra auch in der Massenproduktion preislich mit Anbietern aus Niedriglohnländern mithalten. Für die entsprechenden Tätigkeiten verwendet Nijdra unterschiedliche Stundensätze: je einfacher die Arbeit, desto günstiger der Preis.
Bei der Materialauswahl oder dem Einkauf kann Nijdra ebenfalls zur Kostensenkung bei den Kunden beitragen. „Wir sind in ein weltweites Netzwerk von Lieferanten eingebunden, deshalb können wir häufig günstige Konditionen bieten. In anderen Fällen empfehlen wir preiswertere Alternativwerkstoffe, was ebenfalls zu Kostensenkungen führt.“
Erfahrung
Bei allen Tätigkeiten kann Nijdra auf eine lange Erfahrung zurückgreifen. Die Firma wurde 1947 als Familienunternehmen in Amsterdam gegründet. „Wir haben als Dreherei begonnen und waren von Anfang an wichtiger Zulieferer für Philips Medical Systems“, berichtet Van Dijk aus der Firmengeschichte. Von Anfang sei das Unternehmen in der Hightech-Industrie verwurzelt. Heute erwirtschaftet Nijdra durchschnittlich 17 Millionen Euro Umsatz im Jahr, rund 45 Prozent davon in den deutschsprachigen Ländern. Hier sieht Van Dijk auch das größte Wachstumspotenzial. Kunden wie Carl Zeiss, Renk und Stratec sind bereits beste Referenzen. Nach der Hannover Messe sollten weitere Namen diese Liste ergänzen.
Zitat
„Unsere Ingenieure sitzen von Anfang an beim Kunden mit am Tisch.“
Unternehmensdaten
Nijdra Group
Bamestraweg 31
NL-1462 VM Middenbeemster
Ansprechpartner: Dennis van Dijk
Tel.: +31(0)299 689900
Fax: +31(0)299 683475
E-Mail dijk.d@nijdra.nl
Webseite: www.nijdra.com