Eine Wärmepumpe für 20.000 Utrechter Haushalte

Eine Wärmepumpe für 20.000 Utrechter Haushalte
Die Utrechter Haushalte werden über eine Fernwärmeleitung (Symbolbild) mit Wärme zum Heizen und für die Warmwasseraufbereitung versorgt.

Auf einen Schlag hat in Utrecht die Installation einer riesigen Wärmepumpe rund 20.000 Haushalte von der Abhängigkeit vom Gas befreit. Der Betreiber des Utrechter Wärmenetzes, das Energieunternehmen Eneco, hat die riesige Wärmepumpe vor kurzem auf dem Gelände der Kläranlage der Stadt installiert, wie die Newsplattform nu.nl berichtet.

Warmes Wasser zu Spitzenzeiten

Die Anlage funktioniert folgendermaßen: Die Pumpe nutzt die Restwärme des gereinigten Abwassers aus Haushalten und Unternehmen. Dieses Wasser erreicht die Kläranlage auch im Winter mit einer Temperatur von 12 Grad. Die Wärme wird dem Abwasser von der Wärmepumpe mit Hilfe von Strom entzogen. Anschließend sorgt die Anlage auf dem Gelände der Hoogheemraadschap De Stichtse Rijnlanden dafür, dass das Heizungswasser mindestens 75 Grad warm wird. Davor befindet sich noch ein riesiger 18 Meter hoher Speichertank, in dem das Wasser eine Zeit lang gelagert werden kann. So ist sichergestellt, dass auch zu Spitzenzeiten, wenn zum Beispiel morgens alle die Heizung aufdrehen, noch genügend warmes Wasser vorhanden ist.

Mit Hilfe dieser Großwärmepumpe benötige Utrecht für die Wärmeversorgung viel weniger Gas. Nach Angaben von Eneco werden dadurch jährlich 30.000 Tonnen CO2 eingespart. Das Energieunternehmen plane bereits, eines seiner Gaskraftwerke bereits vor 2030 zu schließen, eine weitere Stilllegung stehe 2035 an.

Übertragung in die Öffentliche Hand?

Hoffnungsschimmer für eine zügige Energiewende? Nur bedingt. Denn die feierliche Eröffnung der Riesenwärmepumpe erfolgt für Eneco und die Stadt Utrecht zur Unzeit. Wie andere Energieunternehmen hat auch Eneco die Entwicklung neuer Wärmenetze gestoppt, nachdem die Vorgängerregierung von Mark Rutte Pläne vorgelegt hatte, Wärmenetzleitungen in die Öffentliche Hand zu geben.

Das hätte zur Folge, dass das Netz von Eneco enteignet werden muss. Weil noch nicht geklärt sei, wann und in welcher Höhe, könne man im Moment nicht weiter investieren, obwohl Eneco das eigentlich anstrebe, erklärt Ron Wit, Wärmedirektor bei Eneco auf Nachfrage von nu.nl. Seiner Meinung nach seien die künftigen Erträge des Unternehmens durch die Pläne der Regierung zu unsicher geworden. Es drohe ein Stillstand von vielleicht fünf Jahren oder mehr, so seine Befürchtung.

Rentabilität

In der Zwischenzeit werden immer mehr Menschen die Sache voraussichtlich selbst in die Hand nehmen und sich für eine Wärmepumpe entscheiden. Das wiederum sorge dafür, dass die Kosten für ein künftiges Wärmenetz auf weniger Haushalte verteilt werden müssen. Darüber hinaus werde es laut Ron Wit noch schwieriger, ein Wärmenetz rentabel zu machen, wenn man es als öffentlicher Auftraggeber auszubauen plant.

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