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Ein Drittel der Armen in den Niederlanden hat „problematische Schulden“

Privater Konsum kann zur Falle geraten. Das Prinzip buy now, pay later verführt vor allem unerfahrene Konsumenten. Sie tätigen kostspielige Anschaffungen, ohne dabei im Blick zu behalten, ob das eigene Konto dies auch hergibt. Häufige Folge: Mahnschreiben, Zwangsmittel, Gerichtsvollzieher usw. Private Schulden aufgrund von Kreditverträgen lassen sich indes mit Hilfe von Beratung und verantwortungsvoller Betreuung meist aus der Welt schaffen. Zudem betrifft es häufig Personen aus der Mittelschicht. Anders sieht es da schon aus für Menschen, die strukturell an oder unter der Armutsgrenze leben und deren Schulden ihnen über den Kopf wachsen. In den Niederlanden hat fast jeder Dritte, der in Armut lebt, „problematische Schulden“. Das meldet auf Grundlage von Zahlen der niederländischen Statistikbehörde für das Jahr 2023 die NOS.

Zahlungsrückstände auf Dauer

In besagtem Jahr hatten laut Berechnungen der Behörde in den Niederlanden 163.000 Menschen, die in Armut leben, Schulden bei den Steuerbehörden, Zahlungsrückstände bei Einrichtungen der Kinderbetreuung oder Rückstände bei der Zahlung von Krankenversicherungsbeiträgen oder Bußgeldern. Inwieweit diese Schulden als problematisch angesehen werden, hängt unter anderem von ihrer Höhe und Dauer ab. Nach den Maßstäben der niederländischen Statistikbehörde lebten im Jahr 2023 in den Niederlanden 540.000 Menschen in Armut. Problematische Schulden gibt es auch bei Haushalten, die knapp darüber liegen (1,2 Millionen Menschen), wenn auch in relativ geringem Umfang (22 Prozent). Dies entspricht 265.000 Personen.

Schwerwiegender Geldmangel

Eine Person lebt in Armut, wenn sie nach der Bezahlung von Fixkosten wie Wohnung, Energie und Krankenversicherung zu wenig Geld für andere Grundbedürfnisse hat. Die Armutsgrenze lag im Jahr 2023 bei einem Einkommen von 1.510 Euro pro Monat für eine alleinstehende Person. Für ein Paar mit zwei kleinen Kindern lag sie bei 2.535 Euro. Bis 2024 ging man von einer viel größeren Zahl von Menschen aus, die in Armut leben. Heute wird indes eine Definition verwendet, die laut Statistikbehörde genauer ist. Infolgedessen hat sich die Gruppe auf dem Papier in fünf Jahren mehr als halbiert. Bei der verbleibenden Gruppe von Menschen, die in Armut leben, hat sich jedoch die Schwere des Geldmangels erhöht.