Immer öfter stellen deutsche Arbeitgeber niederländische Arbeitnehmer ein. Diese Mitarbeiter wohnen in den Niederlanden und können an unterschiedlichen Orten für Sie arbeiten, zum Beispiel in den Niederlanden, teilweise in Deutschland und teilweise in den Niederlanden und/oder in anderen Ländern. Wie oder wo das Arbeitsverhältnis sich auch abspielt, eins ist sicher: Einen niederländischen Arbeitnehmer einstellen bringt auf jeden Fall komplexe steuerliche und rechtliche Fragen mit sich.
Komplexe Vorschriften und Bedingungen
Wenn Sie einen niederländischen Arbeitnehmer einstellen, ist es u.a. wichtig zu wissen, wo die Lohnsteuer abgeführt werden muss und wo der Mitarbeiter sozialversichert ist. Die Vorschriften und Bedingungen hierzu sind umfangreich und komplex und hängen von der individuellen Situation ab. Beispiele für konkrete Fälle sind dadurch an dieser Stelle schwierig zu geben – Umstände und Personen sind in jeder Situation verschieden. Jedoch möchte ich Ihnen gerne Einsicht verschaffen in die wichtigsten Punkte, die Sie beachten sollten, wenn Sie einen niederländischen Arbeitnehmer einstellen. In diesem ersten Teil gehe ich auf die Besteuerung und Soziale Sicherheit ein.
Wo muss die Lohnsteuer abgeführt werden?
Wenn der Arbeitnehmer die Tätigkeiten tatsächlich in Deutschland ausübt, muss normalerweise die Lohnsteuer in Deutschland abgeführt werden. Finden die Tätigkeiten in den Niederlanden statt, muss der Arbeitnehmer Steuern in die Niederlanden bezahlen. Soweit ist es noch relativ einfach.
Arbeitet der niederländische Mitarbeiter jedoch in verschiedenen Ländern, wird die Steuerpflicht aufgeteilt. Ein Beispiel: Ein Arbeitnehmer arbeitet teils in Deutschland (z.B. 30 Prozent), teils in den Niederlanden (z.B. 50 Prozent) und teils in Belgien (z.B. 20 Prozent). Dann muss er, simpel gesagt, für über 30% des Einkommens in Deutschland Steuern zahlen. Über das sonstige Einkommen sind in den meisten Fällen in den Niederlanden Steuern zu entrichten. In der monatlichen Lohnabrechnung kann dieses verarbeitet werden. Die deutsche und niederländische Lohnsteuer wird dann monatlich von dem Gehalt abgezogen.
Soziale Sicherheit des Arbeitnehmers
Wenn der niederländische Arbeitnehmer mehr als 25 Prozent seiner Tätigkeiten in den Niederlanden verrichtet, gilt das niederländische soziale Sicherheitsrecht. Dies bedeutet, dass man sich als Arbeitgeber für die monatliche Lohnsteuererklärung und die Abführung von Prämien und Steuern beim niederländischen Finanzamt anmelden muss. Die niederländischen Prämien der Sozialversicherungen müssen über das gesamte Gehalt des Arbeitnehmers berechnet und bezahlt werden.
Zu guter Letzt
Obenstehend habe ich kurz die Grundzüge zum Thema Lohnsteuer und Sozialversicherung zusammengefasst. Wie schon angegeben, ist es unmöglich die ganze Gesetzgebung ausführlich zu besprechen. Es ist jedoch wichtig, sich vor der Einstellung eines niederländischen Arbeitnehmers eingehend darüber zu informieren, was alles geregelt werden muss – so entstehen keine Probleme im Nachhinein.
Über den Autor
Ingmar Pondes ist in den Niederlanden geboren, wohnt aber mittlerweile seit über zehn Jahren in Deutschland. Seit 2001 ist er als Steuerberater bei BonsenReuling tätig und seit 2015 gehört er zum Vorstand. Er ist unter anderem auf grenzüberschreitendes Wohnen und Arbeiten in den Niederlanden und Deutschland spezialisiert.