Amazon beteiligt sich an Antisemitismus-Initiative niederländischer Buchhändler

Amazon beteiligt sich an Antisemitismus-Initiative niederländischer Buchhändler

Der Onlinehändler Amazon wird sich einer niederländischen Initiative anschließen, um den Verkauf antisemitischer Bücher in den Niederlanden einzuschränken. Dies berichtete der Nationale Antisemitismuskoordinator auf Anfrage von nu.nl. Das US-amerikanische E-Commerce-Unternehmen folgt damit den Buchhändlern Libris, Bruna und bol.

Die Initiative, antisemitische Bücher aktiv von den Vertriebsplattformen zu verbannen, stammt vom Nationalen Antisemitismus-Koordinator Eddo Verdoner. Gegenüber nu.nl hatte er bereits im vergangenen Jahr die Hoffnung geäußert, auch Amazon möge sich der Initiative gegen Judenhass anschließen. Das ist nun gelungen.

Informationsaustausch stärken

„Der Verkauf von Büchern mit antisemitischem Inhalt bildet für einige Autoren ihre Lebensgrundlage“, so Verdoner. „Aber Judenhass sollte niemals zum Geschäftsmodell werden.“ Verdoner erklärte im vergangenen Jahr auch, warum es wichtig sei, dass die großen Akteure der Buchhandelsbranche in dieser Frage zusammenarbeiten. Indem sie Informationen austauschen, könnten sie Bücher mit judenfeindlichem Inhalt besser erkennen und vom Vertrieb ausschließen. Seiner Meinung nach können auch kleinere Buchhändler von diesem Wissen profitieren.

Die teilnehmenden Buchhändler und Amazon erklären, dass der Buchverkauf zunehmend online stattfinde. Daher halten sie neben dem juristischen Aspekt auch einen neuen Ansatz für notwendig, um dem Verkauf antisemitischer Inhalte entgegenzuwirken. „Es ist wichtig, dass sich so viele Online-Akteure wie möglich daran beteiligen“, heißt es in einer Stellungnahme.

Aus den Regalen verbannen

Koordinator Verdoner betonte, dass der Verkauf antisemitischer Bücher gesetzlich verboten ist. „Oft werden solche Bücher nach einer Beschwerde entfernt. Wir würden aber lieber verhindern, dass sie überhaupt in die digitalen Regale gelangen.““ Unter anderem prüfen die Buchhändler, wie sie gemeinsam verhindern können, dass verbotene antisemitische Bücher unter anderem Namen neu aufgelegt werden. Denn damit kämen die Verbreiter von Judenhass noch zu oft durch. Seit letztem Jahr beteiligt sich auch NBD Biblion an dem gemeinsamen Projekt. Diese Organisation wählt Bücher aus, beschreibt sie und liefert sie an Bibliotheken und Schulen. Diese können sie dann ausleihen.

Die Zahl der polizeilichen Anzeigen wegen Judenhasses ist im Jahr 2023 stark gestiegen, von 549 Meldungen im Vorjahr auf 880. Bei den Antidiskriminierungsstellen waren es sogar mehr als doppelt so viele: von 69 im Jahr 2022 auf 154 im vergangenen Jahr. Der Anstieg war umso deutlicher, als der Krieg in Gaza im Oktober nach dem Terroranschlag der Hamas gegen Israel begann. Auffallend war die Zunahme antisemitischer Vorfälle im Umfeld von Fußballspielen.

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