Wie schaffe ich mit meinem Unternehmen den Sprung nach Deutschland? Und welche Gesetze und kulturelle Unterschiede gibt es im Nachbarland zu beachten? Um diese Fragen ging es bei der Arbeitskonferenz „Goede Buren“ in der niederländischen Grenzstadt Nimwegen. In Zusammenarbeit mit der VON-NVW Arnhem-Nijmegen und der Koninklijke Metaalunie hatte die Gemeinde Nimwegen erstmals dazu eingeladen, sich über eigene Erfahrungen mit deutschen Geschäftspartnern auszutauschen und sich in Workshops zu den „feinen Unterschieden“ zu informieren.
Für viele niederländische Unternehmen ist es eine große Chance auch auf dem deutschen Arbeitsmarkt aktiv zu werden. Dessen ist sich auch Hubert Bruls, Bürgermeister von Nimwegen, der am Freitagmittag die Konferenz für grenzüberschreitende Arbeit im Nimwegener Rathaus eröffnete, bewusst. Für die Niederlande ist Deutschland der wichtigste Handelspartner. Anouk Luzzolino von der Deutsch-Niederländischen Handelskammer (DNHK) berichtete über die Interessen und Chancen für Niederländer auf dem deutschen Arbeitsmarkt. „Vor allem das Land Nordrhein-Westfalen ist ein wichtiger Partner“, betonte Luzzolino.
Durch das große Workshopangebot mit Best Practice Beispielen, dem euregionalen Arbeitsmarkt, Kulturunterschieden sowie Gesetzen und Regelungen tauschten alle Teilnehmer fleißig ihr Wissen aus. Die Kommunikationswissenschaftlerin Katja Schleicher machte deutlich, dass es nicht nur wichtig ist, über die unterschiedlichen Gesetze Bescheid zu wissen, sondern auch die interkulturellen Unterschiede zu kennen und zu berücksichtigen. Schon bevor der Niederländer mit dem Deutschen geschäftlich in Kontakt tritt, sollte er sich über gewisse Differenzen im Klaren sein. Katja Schleicher vergleicht den Deutschen daher mit einer Kokosnuss. Der Niederländer gleicht laut der Kommunikationswissenschaftlerin eher einem Apfel. Kokosnüsse und Deutschland? Niederländer und Äpfel? Wie passt das zusammen? Der Hintergrund bei diesem Vergleich liegt darin, dass aus niederländischer Perspektive in Deutschland alles etwas länger dauert. Einen Apfel muss lediglich abgewaschen werden – eine Kokosnuss muss jedoch erst von der harten Schale befreit werden. Doch Katja Schleicher betonte: „Es ist jede Mühe wert, um an den Kern zu gelangen. Denn ist der Kontakt zwischen den unterschiedlichen Partnern erst einmal hergestellt, ist die größte Hürde überschritten.“
Gibt es bereits einen geschäftlichen Kontakt zwischen dem Deutschen und dem Niederländer, sollte nichtsdestotrotz jeder Unternehmer die unterschiedlichen Arbeitsweisen beachten. Es ist durchaus bekannt, dass der deutsche Unternehmer vom Anfang bis zum Ende alles durchplant. Der Niederländer hingegen denkt eher pragmatisch und legt mit seinem Projekt einfach los. Mit dieser Vorgehensweise ist der Deutsche oft überfordert. Typische niederländische Sätze wie „het komt wel goed“ („Das wird schon gut gehen“) sollten darum vermieden werden.
Mit diesen wichtigen Tipps erhoffen sich die Veranstalter, dass schon bald Unternehmer aus Nimwegen und Umgebung ihre Chance ergreifen und auch auf der anderen Seite der Grenze aktiv werden.