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Elektroautos entlasten in Utrecht das überlastete Stromnetz

PKWs, die nicht nur abgasfrei fahren, sondern darüber hinaus Strom aus ihren Batterien in das Netz zurückspeisen? Seit dieser Woche fahren in der niederländischen Stadt Utrecht die ersten Plug-in-Autos, die dazu beitragen, der Überlastung des Stromnetzes entgegenzuwirken. Die Elektroautos können nicht nur zu günstigen Zeiten die notwendige Energie zum Fahren aufladen, sondern auch Strom liefern. Das berichtet die Nachrichtenplattform nu.nl.

Schon seit gut einem Jahrzehnt experimentiert das Ladestationsunternehmen WeDriveSolar mit dieser Technologie. Nun seien die Kinderkrankheiten überwunden und es sei Zeit für einen großflächigen Einsatz, so das Unternehmen. Inzwischen ist das Projekt gemeinsam mit der Stadtverwaltung, dem Autohersteller Renault und dem Carsharing-Unternehmen MyWheels an den Start gegangen. Heute gibt es in Utrecht 50 Carsharing-Autos, die die so genannte Vehicle-to-Grid-Technologie (V2G) nutzen. Diese werden an eigens dafür eingerichteten Ladestationen geparkt. In anderthalb Jahren soll die Zahl der intelligenten Plug-in-Autos in Utrecht auf 500 anwachsen.

Die gemeinsam genutzten Autos werden ihre Batterien nie vollständig entladen, betont MyWheels. Es wird also immer noch möglich sein, spontan in ein Gemeinschaftsauto einzusteigen. Wenn ein Auto reserviert ist, sorgt das System dafür, dass die Batterie voll ist, wenn man losfährt. In den durchschnittlich 16 Stunden pro Tag, in denen das gemeinsam genutzte Auto nicht in Gebrauch ist, wird es Teil eines „virtuellen Kraftwerks“. Es lädt sich auf, wenn die Strompreise niedrig sind – in der Regel bei strahlendem Sonnenschein – und entlädt sich, wenn der Strom tatsächlich teuer ist. Der Netzbetreiber kann die Batterien auch gegen eine Gebühr nutzen, um eine Überlastung des Netzes zu vermeiden.

Plug-in-Auto als Hausbatterie

Experten sehen in intelligenten Plug-in-Autos seit langem eine Möglichkeit, den drängenden Netzproblemen entgegenzuwirken und mehr grüne Energie nutzbar zu machen. Hausbatterien und große Batteriefarmen, die überschüssigen Solarstrom speichern und ihn bei hoher Stromnachfrage in Spitzenzeiten ergänzen können, werden sich in den kommenden Jahren vermehrt verbreiten. Plug-in-Autos könnten dasselbe tun, sind aber derzeit in der Regel nicht in der Lage. Renault bietet diese Möglichkeit nun serienmäßig in seinen Elektroautos an. Im nächsten Jahr will der Autohersteller den niederländischen Verbrauchern auch die Möglichkeit geben, ein Plug-in-Auto als Hausbatterie zu nutzen. Dazu ist der Kauf einer speziellen Ladestation erforderlich. Laut einem Sprecher von MyWheels bildet das Ladeprojekt in Utrecht den Auftakt für eine viel größere Verbreitung der Technologie. Später in diesem Jahr würden Amsterdam, Rotterdam und Eindhoven an der Reihe sein.