Zehntausende Mitarbeiter im niederländischen Onlinehandel sind derzeit als Angestellte von Zeitarbeitsfirmen in den betreffenden Unternehmen beschäftigt. Das betrifft vor allem junge Menschen. Dazu gehören etwa Arbeitnehmer, die in Vertriebszentren Bestellungen bearbeiten, sowie Zusteller und IT-Fachkräfte. Da für sie Tarifverträge nicht gelten, sollen sie nach Dafürhalten der Organisationen E-Commerce Netherlands, Thuiswinkel.org und INretail unbedingt bessere Arbeitsbedingungen erhalten. Auf diese Weise wäre mehr Jobsicherheit gewährleistet. Außerdem sei diese Gruppe besser vor Risiken geschützt, wie etwa im Falle längerer krankheitsbedingter Abwesenheit. Das meldet die Nachrichtenplattform nu.nl.
Musterarbeitsvertrag
Seit 2021 gibt es einen Tarifvertrag für den Onlinehandel, dem sich aber nicht alle Unternehmen in den Niederlanden angeschlossen haben. Zudem gelte der Tarifvertrag nur für Personen mit unbefristeten Verträgen. „Wir streben ein Model an, das der Flexibilität mehr Rechnung trägt“, sagt der Vorsitzende von E-Commerce Netherlands, Daan Hermes, nu.nl gegenüber. „Vor allem die jüngere Generation braucht das.“ Zusammen mit den Organisationen Thuiswinkel.org und INretail wolle E-Commerce Netherlands in den kommenden Jahren an einem Musterarbeitsvertrag für Arbeitnehmer arbeiten, die nicht unter einen Tarifvertrag fallen.
„Guter Arbeitgeber“
Für die Zehntausenden von Beschäftigten im Onlinehandel, die derzeit nicht unter einen Tarifvertrag fallen, entwickeln die Initiatoren derzeit nach eigenen Angaben einen passenden Musterarbeitsvertrag. Dieser soll sowohl Arbeitgebern als auch Arbeitnehmern in Sachen Arbeitsbedingungen und Sicherheit für die Beschäftigten eine solide Plattform bieten.
Der niederländische E-Commerce-Sektor habe in den letzten Jahren ein rasantes Wachstum erlebt und erwirtschafte einen Jahresumsatz von 34,7 Milliarden Euro. Immer mehr Verbraucher kaufen ihre Waren online ein. Das mache den Sektor zu einer wichtigen Säule der Wirtschaft. „Deshalb ist es von großer Bedeutung, ein guter Arbeitgeber zu sein“, so ein INretail-Sprecher. „Ein Tarifvertrag muss zum aktuellen Markt passen. Das schließt eine faire Bezahlung ein. Darüber können wir gute Vereinbarungen treffen.“
Umfassende Sozialversicherung
Der E-Commerce-Sektor ziehe primär jüngere Menschen an. Daher sei es nach Auffassung des Forschungsinstituts SEO Economisch Onderzoek „sehr wichtig, bestimmte Dinge richtig zu regeln. Was Krankheit, Rente und Arbeitslosigkeit angeht, müssen diese Dinge gemeinsam geregelt werden. Außerdem müssen sichere Arbeitsplätze geschaffen werden, wobei die Menschen von einem Arbeitsplatz zum nächsten geführt werden.“