Bestellungen, Pläne, technische Zeichnungen und Rechnungen: Im Tagesgeschäft der Zulieferindustrie sammeln sich zahllose Daten, die zwischen verschiedenen Parteien ausgetauscht werden müssen. Doch aufgrund vieler unterschiedlicher Datenverarbeitungssysteme treten häufig Probleme auf: Inkompatibilität, Zeitverlust und Fehleranfälligkeit. Um diese Probleme zu lösen, wurde das Fieldlab „Smart Connected Supplier Network“ bei der Hannover Messe 2016 erstmals offiziell vorgestellt. Nun, ein Jahr später, ist es seinem Ziel, einen gemeinsamen Nenner aller Systeme zu finden, schon ein Stück näher gekommen. „Wir unterstützen die Entwicklung einer gemeinsamen Sprache“, betont John Blankendaal, Geschäftsführer des niederländischen Zulieferernetzwerks Brainport Industries.
„Wir arbeiten bei Brainport Industries mit vielen Zulieferern zusammen, die verschiedene Systeme nutzen, sodass die Daten oft manuell eingegeben werden müssen. Das hat viele Nachteile“, so Projektleiter Peter Laloli. „Wir müssen daher dafür sorgen, dass die Daten interoperabel sind, sodass verschiedene Systeme sie gleichermaßen interpretieren können.“ Das reduziere den Aufwand der Unternehmen und trage dadurch zur Verringerung der Kosten bei – und stärke somit die Wettbewerbsfähigkeit.
Daten teilen
Ein wichtiges Ziel ist es für ihn auch, das Teilen der Daten deutlich zu vereinfachen. So sollen beispielsweise Produkt- oder Konstruktionsdaten, Angebots- oder Bestelldetails unkompliziert zwischen Auftraggeber und -nehmer ausgetauscht werden können. Das ist laut Laloli aber nicht so einfach, wie es klingt. Schließlich müssen dabei einige Standards eingehalten werden. „Wir müssen sicherstellen können, dass keine Daten verloren gehen und dass die Systeme nicht von außen gehackt werden können.“
Bei der Umsetzung dieser Punkte arbeitet das Fieldlab mit wissenschaftlichen Einrichtungen und Unternehmen aus der Zulieferindustrie zusammen. Ein Vorteil, denn so können die in der Theorie erarbeiteten Lösungen direkt in der Praxis angewandt werden. „Wir wollen übrigens niemandem eine neue Datensprache aufzwingen, sondern die Verständigung zwischen bestehenden Systemen erleichtern“, beschreibt Blankendaal das Selbstverständnis des Fieldlabs.
Arbeitsgruppen
Das Fieldlab „Smart Connected Supplier Network“ hat zwei Arbeitsgruppen eingerichtet. Die Arbeitsgruppe „Kopplungsebenen und Übersetzungstabelle“ beschäftigt sich mit der automatischen Übersetzung von Informationen, die zwei Parteien miteinander teilen.
In der Arbeitsgruppe „Neue sichere Informations- und Kommunikationstechnologie“ arbeiten die Beteiligten an Verbesserungen der Informationsinfrastruktur zwischen Parteien in der Lieferkette und deren Sicherheitsaspekte. Hierbei wird in Zusammenarbeit mit dem deutschen Industrial Data Space-Programm auch erforscht, welche intermediären Strukturen benötigt werden und wie sie sicher gestaltet werden können.
Bei Letzterem kooperiert das Fieldlab mit dem Thales Secure Connected Systems Fieldlab. Zudem entwickelt die Arbeitsgruppe Lösungen, die die Verständigung der neuen Informationsinfrastruktur mit bestehenden Systemen wie ERP und Technologien wie dem XML-Datenaustausch ermöglichen.
Über Smart Connected Supplier Network
Das Fieldlab „Smart Connected Supplier Network“ wurde im Jahr 2016 gegründet und ist eine gemeinsame Initiative von Brainport Industries, KMWE, NTS Group, Euro-Techniek, MKG, Isah, TNO, Fujitsu Glovia, Infor und Newayes.