Ein wichtiger Akteur für die deutsche Energiewende, der Übertragungsnetzbetreiber Tennet TSO aus Bayreuth, hat laut Informationen des Handelsblatts mit internen Schwierigkeiten zu kämpfen. Grund sei eine strukturelle Entmachtung des deutschen Managements im Zuge geplanter Umstrukturierungsmaßnahmen der niederländischen Muttergesellschaft Tennet Holding B.V. mit Sitz in Arnheim.
Deutsche Mitarbeiter sprächen intern bereits von einer „feindlichen Übernahme“. Zentrale Unternehmensfunktionen sollen zukünftig in Arnheim gebündelt werden – obwohl mehr als 70 Prozent des Ergebnisbeitrages von der deutschen Tochter beigesteuert werden. Kritisiert wird, dass der Einfluss deutscher Manager systematisch beschnitten werde. Von vier Vorstandsposten bei der Tennet Holding B.V. ist nur einer mit einem Deutschen besetzt. Zudem sei vorgesehen, ab einer bestimmten Hierarchieebene von deutschen Managern zu verlangen, künftig ein bis zwei Wochen pro Monat in Arnheim zu arbeiten. Damit soll mutmaßlich erreicht werden, dass deutsche Manager das Interesse an ihren Stellen verlieren. Deutsches Personal solle „abgeschüttelt“ werden.
Folgen für den Netzausbau
Sollte dies so kommen, könnte der Energiewende, die ein engmaschiges Stromnetz erfordert, Ungemach drohen. Der Ehrgeiz von Tennet TSO, den Netzausbau in Deutschland schnell voranzutreiben, könnte unter diesen Voraussetzungen einen empfindlichen Dämpfer erhalten. Die Umstrukturierungen werden von niederländischer Seite so begründet, dass künftig alle bislang länderspezifisch aufgebauten Strukturen länderübergreifend organisiert werden sollen.
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