Grünes Licht für den Ausbau der A15 in Richtung Deutschland

Grünes Licht für den Ausbau der A15 in Richtung Deutschland
Grafik: Rijkswaterstaat

„Letzte Ausfahrt Bemmel“ heißt es seit gefühlten Ewigkeiten. Doch damit soll bald Schluss sein. Die A15 in der Region Arnheim darf nach jahrelangen Rechtsstreitigkeiten weitergebaut werden – und zwar bis zur Anschlussstelle zur A12 bei Zevenaar. Damit schafft sie in Zukunft eine Direktverbindung zwischen dem Hafen Rotterdam und dem Ruhrgebiet. Für Autofahrer und Spediteure hat damit der staugeplagte Umweg über die A325 über Arnheim zur A12 oder die Ausweichstrecke über die B 220 über Kranenburg und Kleve zur deutschen Anschlussstelle A3 ein Ende. Nach einem langen Gerichtsverfahren ist die Streckenentscheidung nun nach sieben Jahren endgültig, wie jetzt der niederländische Raad van State meldet.

Lange Vorgeschichte

Die Neubaumaßnahmen schließen zugleich den dreispurigen Ausbau der A12 zwischen Zevenaar und Emmerich-Elten (an der deutschen A3) mit ein; sie sollen den Verkehr auf der A12 entlasten. Diese Autobahn ist eine der stauträchtigsten Strecken in den Niederlanden. Die Weiterführung der A15 gilt daher als eines der wichtigsten Straßenbauprojekte in den Niederlanden. Es wird davon ausgegangen, dass die Staus zwischen Arnheim und Emmerich-Elten durch diese Maßnahmen deutlich abnehmen werden.

Der Fall hat eine lange Vorgeschichte. Mehr als 40 Einzelpersonen, Unternehmen und Umweltorganisationen hatten laut NRZ gegen den Ausbau der Autobahn geklagt. Dabei ging es vor allem um die Berechnung der Stickstoffemissionen, die mit dem Bau und der späteren Nutzung der Straße verbunden sind. Das geplante letzte Teilstück der A15 führt nämlich quer durch das Naturschutzgebiet Rijntakken, das sich entlang alter Rheinarme erstreckt. Um die zusätzlichen Stickstoffeinträge in das Naturschutzgebiet zu kompensieren, hat das Gericht dem Verkehrsministerium weitere Naturschutzmaßnahmen auferlegt. Es müsse sichergestellt werden, dass sich der Zustand des Gebietes Rijntakken nicht verschlechtert. Unter anderem wurden sechs Bauernhöfe in der Region aufgekauft, um die Stickstoffemissionen dort zu reduzieren.

Neubau beeinträchtigt auch den Bahnverkehr

Der Beginn der Bauarbeiten am Lückenschluss über eine Länge von zwölf Kilometern steht indes nicht unmittelbar bevor. Denn nachdem das Projekt jahrelang auf Eis lag, muss die zuständige Straßenbaubehörde Rijkswaterstaat die Pläne überarbeiten. Und sich mit Begehrlichkeiten in der Region auseinandersetzen. Unternehmen in den Regionen Achterhoek und De Liemers etwa erwarten, dass zuerst die A12 dreispurig ausgebaut wird, bevor mit dem Neubau des A15-Abschnitts begonnen wird. Dies könne die Straßenbaubehörde jedoch nach eigenen Angaben nicht versprechen.

Indes droht Bahnreisenden in Richtung Achterhoek und Oberhausen Ungemach. Denn die in Aussicht genommene Trasse für das letzte Teilstück läuft größtenteils parallel zur Betuwelinie. Da für den Ausbau der A15 nicht nur diese für den Güterverkehr wichtige Bahnstrecke, sondern auch die Verbindung zwischen Arnheim und Doetinchem gekreuzt werden, dürfen während der Zeit der Straßenbauarbeiten an diesen Stellen keine Züge fahren.

X