Im Jahr 2024 stiegen die Preise für Konsumgüter und Dienstleistungen in den Niederlanden durchschnittlich um 3,3 Prozent im Vergleich zum Vorjahr. Dies teilte die niederländische Statistikbehörde CBS mit. Damit lag die Inflationsrate unter der des Jahres 2023, die bei 3,8 Prozent verzeichnet wurde. Den größten Einfluss auf die Inflation hatten Preissteigerungen bei Wohnraum und Tabakwaren.
Wohnungspreise treiben die Inflation
Die Entwicklung der Wohnungsmieten spielte eine entscheidende Rolle bei der Inflation 2024. Laut CBS stiegen die Mieten im Durchschnitt um 3,7 Prozent im Vergleich zu 2023. Dies markiert einen deutlichen Anstieg im Vergleich zum Vorjahr, als die Mietpreise um 2,5 Prozent zunahmen. Im Verbraucherpreisindex (VPI) werden sowohl Mietwohnungen als auch Eigentumswohnungen anhand der Mietpreisentwicklung gemessen.
Tabakwaren verteuern sich drastisch
Ein weiterer wesentlicher Faktor war die Preissteigerung bei Tabakwaren. Diese waren 2024 um 29 Prozent teurer als im Vorjahr. Hauptgrund war eine Erhöhung der Verbrauchssteuer im April 2024. Die Steuer auf 50 Gramm selbstgedrehten Tabak stieg von 10,83 Euro auf 17,35 Euro, während die Steuer auf 20 Zigaretten von 5,87 Euro auf 7,81 Euro angehoben wurde. Diese Steuererhöhung wirkte sich mit Verzögerung auf die Preise aus, da Lagerbestände mit alten Steuersätzen zunächst abverkauft wurden.
Rückgang bei Preisen für Möbel und Haushaltswaren
Dämpfend auf die Inflation wirkten hingegen sinkende Preise für Möbel und Haushaltsgegenstände. Diese Produktgruppe war 2024 um drei Prozent günstiger als im Vorjahr. Besonders stark fiel der Preisrückgang bei Möbeln, Polstermöbeln, Heimtextilien und Haushaltsgegenständen aus.
Lebensmittelpreise steigen langsamer
Ein weiterer Grund für die niedrigere Inflationsrate war die Preisentwicklung bei Lebensmitteln. Diese verteuerten sich 2024 im Durchschnitt nur um 1,1 Prozent, während die Steigerung im Jahr 2023 noch bei 12,1 Prozent lag. Die abgeschwächte Preisentwicklung bei Nahrungsmitteln trug wesentlich zur niedrigeren Gesamtinflation bei.
Um die Energiepreise genauer zu erfassen, verwendet das CBS seit Juni 2023 eine neue Methode zur Berechnung des VPI.
Inflation in der Eurozone bei 2,4 Prozent
Nach dem europäischen harmonisierten Verbraucherpreisindex (HVPI) stiegen die Preise in den Niederlanden 2024 um durchschnittlich 3,2 Prozent. Das ist weniger als die 4,1 Prozent im Jahr 2023. Die Inflationsrate der Eurozone sank nach vorläufigen Zahlen von 5,4 Prozent im Jahr 2023 auf 2,4 Prozent im Jahr 2024.
VPI und HVPI: Unterschiede in der Messung
Der Hauptunterschied zwischen dem nationalen VPI und dem europäischen HVPI liegt in der Berücksichtigung der Kosten für Wohneigentum. Der VPI misst diese Kosten anhand der Mietpreisentwicklung, während der HVPI sie nicht einbezieht. Zusätzliche Unterschiede wurden vom CBS in einer eigenen Publikation erläutert. Der HVPI wird von der Europäischen Zentralbank als Grundlage für die Geldpolitik in der Eurozone genutzt.
Fazit
Die Inflationsrate in den Niederlanden ist 2024 im Vergleich zum Vorjahr gesunken. Während steigende Wohnungsmieten und Tabakpreise die Inflation nach oben trieben, sorgten sinkende Preise bei Möbeln und eine moderate Preisentwicklung bei Lebensmitteln für Entlastung.