KI, Kontakte und Kulturunterschiede

KI, Kontakte und Kulturunterschiede

Der politische Rechtsruck gefährdet die deutsch-niederländischen Beziehungen. Künstliche Intelligenz kann Übersetzer unterstützen, sie aber nicht ersetzen. Und Online-Netzwerken kann interessante Geschäftskontakte hervorbringen. Das sind einige der Erkenntnisse des jüngsten deutsch-niederländischen Online-Speeddatings. Moderiert wurde das einstündige Programm von Anouk Ellen Susan, technisch unterstützt von Mylgia van Uytrecht. Die nächste Runde steht am 10. Juni auf dem Programm.

Das regelmäßige Online-Speeddating ist während der Corona-Pandemie entstanden. Auf Initiative von Anouk Ellen Susan haben sich mehrere deutsch-niederländische Organisationen zusammengetan, um zumindest online ihre Netzwerkaktivitäten durchführen zu können. Dabei stellen sich die Teilnehmenden nicht nur einander vor, sondern sprechen auch über aktuelle Entwicklungen. Beim jüngsten Speeddating reichte die thematische Bandbreite von der bevorstehenden Europawahl bis zu den jüngsten KI-Entwicklungen.

Erlebnis oder Entfernung?

Zu den neuen Teilnehmerinnen zählte die Übersetzerin Malou Wijdeveld. Auf die Frage nach dem Einsatz von KI bei Übersetzungen stellte sie klar: „Slogans beispielsweise können von keiner KI übersetzt werden.“ Online-Übersetzungsdienste können Übersetzer aber bei ihrer Arbeit unterstützen. In dem Zusammenhang schilderte sie ein typisches Beispiel für deutsch- niederländische Kulturunterschiede: „Bei deutschen Rad- oder Wanderrouten findet man meistens sehr genaue Längenangaben wie 14,3 Kilometer. Ich stelle mir dann immer vor, wie ein deutscher Tourismusmanager mit dem Zollstock die exakte Entfernung abmisst. In der niederländischen Übersetzung schreibe ich dann, dass die Strecke etwa 14 Kilometer lang ist. Den niederländischen Radwanderern geht es schließlich ums Erlebnis und nicht um einzelne Meter.“

Vor der Europa-Wahl wurde natürlich auch über die politische Situation diskutiert. „Ein Nexit oder Dexit würden uns zurück in die Steinzeit führen“, verdeutlichte Frank Wöbbeking, Geschäftsführer der Kommunikationsagentur mediamixx. Er hat in den vergangenen 30 Jahren die positive Entwicklung des Verhältnisses zwischen den beiden Nachbarländern verfolgt – und befürchtet eine Rückwärtsentwicklung durch den politischen Rechtsruck. So kritisierte er, dass die neue niederländische Regierung die Zahl der ausländischen Studierenden reduzieren will. Gerade während des Studiums entstehen wichtige grenzüberschreitende Beziehungen. Und Bildung sei grundsätzlich ein Grundpfeiler für Freiheit und Demokratie.

Effektives Netzwerken

Weiterhin aufrecht erhalten werden die guten nachbarschaftlichen Beziehungen durch gemeinsame Netzwerkveranstaltungen – wie dem Online-Speeddating. Das Fazit der Übersetzerin Stephanie Wloch fiel eindeutig aus: „Hartelijke dank, Anouk en Mylgia! Top organisatie, mooie introductie, geweldige groepjes. Geniale Gespräche beim spannenden Speeddating! 12 von 10 Punkten in Sachen effektives Networking.“
Die nächste Runde im deutsch-niederländischen Online-Speeddating wird am Montag, 10. Juni, um 12 Uhr eingeläutet. Eine Stunde lang heißt es dann wieder: Zoom an, Tagesgeschäft aus – Bühne frei fürs deutsch-niederländische Networking!

Mitorganisiert wird das Speeddating von folgenden Organisationen: Stichting Duits-Nederlandse Businessclub Gelderland, Business Club Maas-Rhein, Nederlands-Duitse Businessclub Kleve, Grenzhoppers, Deutsch-Niederländische Gesellschaft Köln, Businessclub Deutschland – Niederlande, VdU – Internationale Kommission | Verband deutscher Unternehmerinnen e.V. sowie von der grenzübergreifenden Online-Plattform AHA24x7.com.

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