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Kunstherbst in Holland – fünf Ausstellungstipps

Diesen Herbst sind in einigen niederländischen Museen viele außergewöhnliche Ausstellungen zu sehen: von der Modernisierung der Monarchie, über die Entwicklung der Romantik bis hin zum spannungsgeladenen Verhältnis zwischen Mäzenin und Künstler – vielleicht ist das Schwierigste gar die Auswahl. Das Niederländische Büro für Tourismus & Convention (NBTC) hat fünf Ausstellungstipps zusammengestellt.

Escher im Palast
Königin Emma: Die Mutter der modernen Monarchie

Das Museum Escher im Palast ist eine vornehme Adresse. Dort wo heute die unverwechselbaren Grafiken von Maurits Cornelis Escher (1898-1972) gezeigt werden, haben lange Jahre die Mitglieder des niederländischen Königshauses gelebt und gearbeitet. Im Jahr 1896 war es Königin Emma, die das mitten in Den Haag gelegene Stadtpaleis erworben hat. Kurz nach der Jahrhundertwende sollte die als Emma von Waldeck und Pyrmont (1858-1934) in Deutschland geborene Adlige ihr neues Domizil beziehen. Ab dem 15. September befasst sich eine Ausstellung mit dem Leben der außergewöhnlichen Frau, die in den Niederlanden allgemein als „Königinmutter“ bekannt ist.

Acht Jahre lang verwaltete Emma das Land, während sie ihre noch minderjährige Tochter Wilhelmina auf die Besteigung des Throns vorbereitete. In dieser Zeit vermochte sie auch eigene Akzente zu setzen. So wusste sie die Menschen in den Niederlanden zu einen und das Königshaus in ein positives Licht zu rücken. Dabei bediente sie sich auf geschickte Weise neuen Technologien wie der Fotografie. Heute steht Emma in dem Ruf, die Monarchie in das Zeitalter der Moderne überführt zu haben.

Zu den Exponaten gehören Emmas Original-Thronrede aus dem Jahr 1891, eine schriftliche Huldigung durch das niederländische Volk sowie zahlreiche Artefakte, die das Mutter-Kind-Paar von ihren vielen Reisen durch die Niederlande mitgebracht hat.

 „Emma, Mutter der modernen Monarchie“, 15. September bis 29. Oktober

2017, Di-So 11-17 Uhr

Escher in Het Paleis, Lange Voorhout 74, 2514 EH Den Haag, Tel. +31 70 427 77 30

Weitere Informationen: www.escherinhetpaleis.nl

 

Kröller-Müller Museum
Bart van der Leck: „Die Mäzenin und der ‚Malermeister’“

Als Kunstsammlerin konnte sich Helene Kröller-Müller (1869-1939) auf ihr Näschen verlassen. So ist es ihr unter anderem gelungen, die weltweit zweitgrößte Van-Gogh-Sammlung zusammenzutragen. Doch auch als Mäzenin vermochte die Industriellentochter Künstlerkarrieren anzuschieben. Davon profitierte unter anderem Bart van der Leck (1878-1958), der zu den Gründungsmitgliedern von „De Stijl“ gehörte. Unter dem Titel „Die Mäzenin und der Malermeister“ zeigt das Kröller-Möller-Museum ab dem 14. Oktober im Rahmen einer Ausstellung, wie das Oeuvre van der Lecks von seiner Beziehung zu Helene Kröller-Möller profitiert hat.

In den Jahren von 1912 bis 1918 ist van der Leck in den Genuss einer jährlichen Zuwendung von Helene Kröller-Möller gekommen. Unter anderem hat er für das Unternehmen von Helenes Ehemann Anton Möller gearbeitet, für dessen Firmenzentrale in Den Haag van der Leck ein großformatiges Bleifenster angefertigt hat. Auch entwarf er Plakate für die Dampfschifffahrtsgesellschaft „Batavier Lijn“, Mosaike für deren Londoner Büro sowie Interieurs für das Jagdhaus der Kröller-Möllers in der Hoge Veluwe (Sint Hubertus).

Die Geldgeberin scheint zufrieden mit der Kooperation.1925 nennt sie ihren Schützling einen „vielseitigeren“ und „bedeutenderen“ Künstler als Piet Mondrian. Ihre Sammlung sollte letztlich 42 Gemälde und mehr als 400 Zeichnungen aus van der Lecks Atelier enthalten.

„Die Mäzenin und der ‚Malermeister’“

  1. Oktober 2017 bis 2. April 2018, Di-So 10-17 Uhr

Kröller-Müller Museum, Houtkampweg 6, 6731 AW Otterlo, Tel. + 31 31 859 12 41

Weitere Informationen: www.krollermuller.nl

 

Mauritshuis Den Haag
Bis heute quicklebendig: Flämische Porträtmalerei von 1400 bis 1700

Wer sich heute verewigen möchte, erreicht sein Ziel mit einem Knopfdruck auf dem Smartphone. Frühere Generationen hingegen waren bereit, einen deutlich größeren Aufwand zu betreiben, um ihr Angesicht der Nachwelt zu erhalten. Eindrucksvoller Beweis ist eine Ausstellung, die das Mauritshuis in Den Haag ab dem 7. September zeigt. Unter dem Titel „Zuiderburen“ (südliche Nachbarn) ist dort eine Geschichte der flämischen Porträtmalerei von 1400 bis 1700 zu sehen.

Unter Edelmännern und wohlhabenden Kaufleuten gehörte es damals zum guten Ton, nur die besten Maler mit der Anfertigung von Porträts zu beauftragen. Weil die flämischen Künstler das Genre mit beispielloser Raffinesse beherrschten, wirken ihre Werke auch nach Jahrhunderten noch höchst lebendig.

Das Mauritshuis hat in Zusammenarbeit mit dem Koninklijk Museum voor Schone Kunsten in Antwerpen eine Auswahl der besten Porträtgemälde zusammengestellt, die anlässlich der Restaurierung des Hauses einmalig gezeigt werden können. Zu den Exponaten gehören Werke von Rogier van der Weyden, Hans Memling, Pieter Pourbus, Peter Paul Rubens und Anthony van Dyck. Eine zusätzliche Dimension erreicht die Ausstellung durch den Dialog mit Werken aus dem Rijksmuseum und dem Mauritshuis. Eine absolute Besonderheit liegt darin, dass fast alle Porträtierten identifiziert werden konnten. So lernen die Besucher nicht nur die Künstler kennen, sondern auch die Personen, die sie auf Leinwand verewigt haben.

 „Südliche Nachbarn – Porträts aus Flandern von 1400 bis 1700“

  1. September 2017 bis 14. Januar 2018, Mo 13-18, Di-So 10-18, Do bis 20 Uhr

Mauritshuis, Plein 29, 2511 CS Den Haag,

Weitere Informationen: www.mauritshuis.nl

 

Groninger Museum
Von Friedrich bis Turner: Die Romantik in nordischen Ländern

Die Landschaftsmalerei der Romantik im Vergleich der nordischen Länder. Mit diesem vielversprechenden Ansatz wagt das Groninger Museum ab dem 9. Dezember einen neuen Blick auf das Genre, das zwischen 1800 und 1850 seine Blütezeit erlebt hat. Dabei ist es dem Haus gelungen, insgesamt 95 Gemälde aus den Niederlanden, Großbritannien, Deutschland und den skandinavischen Ländern zusammenzutragen.

Die Ausstellung untersucht die Motive der Romantiker, die neben dramatischen Landschaften auch gerne die aufgewühlte See, imposante Gebirge oder den Ausbruch von Vulkanen abgebildet haben. Besondere Aufmerksamkeit gilt dem Phänomen, dass es den Protagonisten von Caspar David Friedrich bis William Turner erstmals in der Malereigeschichte nicht mehr nur um die reine Abbildung der Realität, sondern vermehrt auch um die Darstellung der eigenen Gemütszustände ging. Neben den bereits genannten Grandseigneurs der Romantik gehören auch Werke von Knud Baade, Carl Gustav Carus, Martinus Rørbye und Carl Blechen zu den Ausstellungstücken.

Mit einer Zweitausstellung unter dem Titel „Auch Romantik“ bauen die Kuratoren eine Brücke in die Gegenwart. Mit Hilfe von Stücken aus der eigenen Sammlung zeigt das Museum hier, wie die Romantik bis in die Gegenwart fortlebt. Schließlich sind Fantasy-Serien so beliebt wie nie zuvor.

„Die Romantik im Norden – von Friederich bis Turner“

  1. Dezember 2017 bis 6. Mai 2018, Di-So 10-17 Uhr

Museumeiland 1, 9711 ME Groningen, Tel. +31 50 366 65 55

Weitere Informationen: www.groningermuseum.nl

 

Zehn Meisterwerke: Ein Pop-up-Museum auf großer Tour

Große Namen wie Rembrandt, Picasso und Monet brechen in den Niederlanden zu einer neuartigen Reise auf: Unter dem Titel „Zehn Meisterwerke auf Tour“ werden die Gemälde ab 4. Oktober in sechs unterschiedlichen Ausstellungshäusern zu sehen sein. Sie alle stammen aus insgesamt vier Museen und teilen eine biographische Gemeinsamkeit: Sie wurden in den Jahren von 1999 bis 2016 zum Teil mit Erlösen aus der niederländischen BankGiro Loterij angeschafft. Erst Dank deren Hilfe waren die jeweiligen Museen zum Ankauf in der Lage.

Wer die Ausstellung besucht, bekommt eine „eklektische“ Mischung an Werken zu sehen. Zu den Exponaten gehört „Der Bürger von Delft und seine Tochter“ von Jan Steen, das eigentlich im Rijksmuseum beheimatet ist. Das Mauritshuis stellt die „Ansicht von Schloss Bentheim“ von Jacob van Ruisdael sowie das „Porträt eines Mannes“ von Rembrandt ab. Das Van Gogh Museum schickt unter anderem die „Windmühlen bei Zaandam“ von Claude Monet auf Reisen, während das Kröller-Müller-Museum die Skulptur „Petite chouette“ von Picasso sowie »Der viereckige Mann« von Karel Appel beisteuert.

Die vier Museen können sich jedes Jahr gemeinsam über Erlöse von 7,5 Millionen Euro aus der Lotterie freuen, die einen substanziellen Beitrag zur Finanzierung der Häuser darstellen. Die Pop-up-Ausstellung ist zunächst ab 4. Oktober im Mauritshuis zu sehen. Anschließend zieht sie weiter ins Fries Museum nach Leeuwarden, ins Rijksmuseum Twenthe in Enschede, ins Van Abbemuseum in Eindhoven sowie ins Kröller-Möller-Museum. Letzte Station bis 25. März ist das Bonnefantenmuseum in Maastricht. Jedes Haus tritt für die Dauer von drei Wochen als Gastgeber in Erscheinung.

Weitere Informationen: www.mauritshuis.nl