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Neuer Dürre-Rekord in den Niederlanden

Auch in den Niederlanden ist das Wetter sommerlich. Die Menschen strömen in die Parks und an die Strände, um die Sonne zu genießen. Die Sonnenstunden haben auch eine Kehrseite: Noch nie gab über einen so langen Zeitraum keinen Regen. Ein neuer Rekord wurde bereits aufgestellt. Unter den Folgen der  Dürreperiode leidet vor allem die Natur.

In den Niederlanden regnet es nicht mehr. Bei einer Wetterstation bei Utrecht wurde der letzte Niederschlag am 13. Mai gemessen. Damit wartet das Land bereits seit knapp fünf Wochen auf Regen und hat mit dieser Dürreperiode einen neuen Rekord aufgestellt. Denn dass es so viele Tage hintereinander nicht regnet, ist ungewöhnlich. Der bisherige Rekord aus dem Jahr 2007 (4. April – 6. Mai) wurde bereits eingestellt.

Auch am vergangenen Wochenende hat es in den Niederlanden nicht geregnet, der Rekord wurde dadurch weiter ausgebaut. Viele Menschen, vor allem natürlich die Landwirte, fragen sich, wann sie wieder mit Niederschlag rechnen können. Berend van Straaten, Meteorologe bei weernieuws.nl, erklärt, dass „wir ein großes Problem bekommen, wenn wir einen so heißen und trockenen Sommer wie im letzten Jahr haben werden.“ Aber es gibt einen Lichtblick: Die Wahrscheinlichkeit auf Niederschlag wird aufgrund von einem prognostizierten Wetterumschwung durch Westwinde im Verlauf der Woche auf 30-60 Prozent geschätzt.

Niederschlagdefizit summiert sich immer weiter

Ein weiteres Problem ist das Niederschlagdefizit. Auch wenn es regnen sollte gibt es keine Gewähr, dass dieses Defizit ausgeglichen wird. Denn auch die Verdunstungsrate liegt hoch. Durch die lange Trockenperiode hat sich laut weernieuws.nl mittlerweile ein Defizit von 126 Millimeter aufgebaut, welches auch durch kürzere Regenphasen nicht so schnell ausgeglichen werden kann. Bereits jetzt liegt das Defizit weit über dem Durchschnitt des letzten Jahres und fünf Prozent über dem Schnitt des trockensten Jahres seit Beginn der Aufzeichnungen (1976). Laut Van Straaten kann man sogar von Glück reden, „dass das extrem nasse Frühjahr für eine gute Ausgangslage gesorgt hat. Wäre dies nicht der Fall gewesen, wären die Probleme jetzt schon viel verbreiteter“.

Ob das Niederschlagdefizit in den kommenden Tagen abnimmt, bleibt fraglich. Auch wenn Regen prognostiziert ist, bleiben die Schauer oft lokal begrenzt und große Gebiete werden weiter auf Regen warten müssen. Hinzu kommt die Tatsache, dass der Boden mittlerweile sehr trocken ist. Bei starken Regengüssen versiegelt er sich noch mehr, wodurch die Flüssigkeit noch schlechter aufgenommen werden kann.

Natur bekommt Dürre zu spüren

Noch sind die meisten Grundwasserstände in den Niederlanden aufgrund des feuchten Frühjahrs im Normalbereich. „Die Grundwasserreserven sind noch einigermaßen ausgeglichen und viele Pflanzen können sich noch selbst mit Wasser versorgen“, sagt ein Sprecher der niederländischen Land- und Gartenbauorganisation (LTO) gegenüber weernieuws.nl.

Besonders an den Straßenrändern ist die trockene Phase gut zu erkennen, da diese bereits jetzt gelb werden. Auch viele sandige Böden trocknen aus, weshalb sie täglich bewässert werden müssen. Außerdem trocknen immer mehr Gräser aus. Sie beziehen die Flüssigkeit aus der ersten Bodenschicht, die in vielen Gebieten ausgetrocknet ist. Positive Auswirkungen hat das zumindest für Allergiker. Die Gräser produzieren durch die Trockenheit deutlich weniger Pollen.

Auch die Wasserstände der wichtigen Flüsse Rhein und Maas sind rückläufig. Der Rhein ist teilweise bei mehr als einem Meter unter seinem zehn-Jahres Durchschnitt. Trotzdem ist man von der Rekord-Trockenheit aus dem Jahr 1976 noch weit entfernt. Die Prognosen ergeben zwar eine weitere Senkung der Wasserstände, in einen problematischen Bereich sollen sie aber (noch) nicht gelangen. Im äußerst trockenen Vorjahr war in den Niederlanden im August ein Wassernotfallplan aktiviert worden.