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Niederländische Polizei beklagt landesweiten Mangel an Einsatzkräften

Die niederländische Polizei hat mit Kapazitätsproblem zu kämpfen. Nicht nur in den Ballungszentren wie der Hauptstadt Amsterdam klemmt es an allen Ecken und Enden, überall im Land könnte sie Verstärkung gebrauchen. Die genauen Ursachen sind von Region zu Region unterschiedlich, aber die Folgen sind überall die gleichen, wie die Nachrichtenplattform nu.nl aufzeigt.

Zunahme der Online-Kriminalität

Die Arbeitsbelastung der Polizeibediensteten ist hoch, räumt die Polizeidirektion ein. Im vergangenen Jahr wurde die Polizei beispielsweise 150.000 Mal wegen Problemen mit verwirrten Menschen eingesetzt. „Diese Menschen brauchen keine Polizei, sie brauchen Hilfe“, erklärt deren Sprecher im Gespräch mit nu.nl. Außerdem verlagere sich die Kriminalität zunehmend in die Online-Welt. Auch dort müsse die Polizei präsent sein. Dies wirke sich entsprechend auf die Anzahl der Polizisten auf den Straßen aus.

Jede Polizeiregion im Land hat nach Auffassung der Polizeigewerkschaft ACP mit eigenen Kapazitätsproblemen zu kämpfen. „In den Metropolen wird ein Großteil der Polizeikapazität beispielsweise für Veranstaltungen und Demonstrationen eingesetzt“, heißt es von Seiten der Polizeigewerkschaft. „Im Süden der Niederlande hat die Polizei alle Hände voll zu tun mit sozialen Problemen und Kriminalität“, so ein Sprecher der ACP. Dabei habe die Bewältigung von Zwischenfällen und akuten Gefahrensituationen immer Vorrang, was zu Folge habe, dass in vielen Regionen keine Zeit bleibt, um die Fälle aufzunehmen.

Folgen der Neuausrichtung

Die Polizei könnte überall in den Niederlanden zusätzliche Kräfte gebrauchen, bestätigte ein Sprecher der Polizeidirektion. „Aber wir müssen mit dem von der niederländischen Regierung zur Verfügung gestellten Kapazitätsbudget auskommen. Außerdem müssen wir, wie viele andere Organisationen auch, mit der angespannten Lage auf dem Arbeitsmarkt zurechtkommen.“

Die Ursache für die Kapazitätsprobleme der Polizei liegt nach Meinung von Beobachtern größtenteils in der Gründung der nationalen Polizei im Jahr 2013. Damals fusionierten 25 regionale Polizeikräfte zu einer nationalen Polizeiorganisation. Durch die Schaffung einer nationalen Organisation würde das Personal effizienter eingesetzt werden können, lautete die damalige Überlegung. Durch diese Effizienzsteigerung könnten mehr Polizisten für Ermittlungen eingesetzt werden, ohne dass die Gesamtzahl der Mitarbeiter auf den Straßen erhöht würde.

Weniger Ausbildung, mehr Bedarf

Inzwischen gibt es jedoch weniger neue Beamte, dafür jede Menge mehr Arbeit. Parallel zur Neuaufstellung der Polizei im Jahre 2013 wurde nämlich auch die Zahl der Neuzugänge an der Polizeiakademie begrenzt. Infolgedessen musste die Polizeiakademie verkleinert werden, was zum Weggang kompetenter Lehrkräfte führte. In den letzten Jahren ist der Bedarf an neuen Beamten wieder gestiegen. Da es jedoch mehrere Jahre braucht, bis ein Beamter vollständig ausgebildet ist und seinen Dienst antreten kann, dürften die hausgemachten Probleme bei den Gesetzeshütern zunächst mal weiterexistieren.