Essen und Trinken sind ein Grundbedürfnis des Menschen. Sie sind aber auch ein wichtiger kultureller und sozialer Bestandteil des Lebens und tragen wesentlich zum Wohlbefinden bei. Eine gesunde Ernährung kann außerdem dafür sorgen, dass man leistungsfähiger ist, seltener krank wird und ein zufriedeneres Leben führt. Die Grundlage dafür ist eine sinnvolle und vor allem abwechslungsreiche Auswahl der Lebensmittel, die man täglich zu sich nimmt. Die Niederländer kaufen zwei Drittel ihrer Lebensmittel in Supermärkten, die immer raffinierter gestaltet sind, um die Kundschaft zu verführen; ungesunde Snacks im Kassenbereich sind dafür ein beredtes Beispiel. Das Rijksinstituut voor Volksgezondheid en Milieu (RIVM) und der Raad voor Volksgezondheid & Samenleving (RVS) haben nun die Empfehlung ausgesprochen, jenen Supermärkten eine finanzielle Belohnung zu gewähren, die bereit sind, den Anteil gesunder Nahrungsmittel in ihrem Sortiment zu erhöhen. Das berichtet die Nachrichtenplattform nu.nl.
Angebot an ungesunden Lebensmitteln ist überwältigend
Ungesundes Essen ist nach dem Rauchen die zweitwichtigste vermeidbare Todesursache, so das RIVM, ein unabhängiges Beratungsgremium der Regierung. Nach dessen Angaben führt dies in den Niederlanden zu 13.000 Todesfällen pro Jahr. Während im Jahr 2023 die Hälfte der Bevölkerung übergewichtig war, erwartet das RIVM für 2050 einen Anteil von 64 Prozent. Herz-Kreislauf-Erkrankungen, Krebs und Diabetes kosten die Gesellschaft über sechs Milliarden Euro pro Jahr an Gesundheitsausgaben.
Ein finanzieller Anreiz für Supermarktkonzerne, mehr gesunde Lebensmittel zu verkaufen, käme der öffentlichen Gesundheit zugute, meint der RVS. Immerhin kaufen die Niederländer etwa zwei Drittel ihrer Lebensmittel im Supermarkt. Dabei handelt es sich oft um „ultra-verarbeitete“ Lebensmittel, so der RVS. „Viele würden sich gerne gesund ernähren, aber das Angebot an ungesunden Lebensmitteln ist überwältigend und nahezu unwiderstehlich.“
Präventionspolitik ist wirkungslos
Die derzeitige Präventionspolitik soll ungesunden Gewohnheiten und Zivilisationskrankheiten entgegenwirken, doch die Ergebnisse bleiben hinter den Erwartungen zurück. Die Nationale Präventionsvereinbarung setzt auf freiwillige Maßnahmen von Herstellern und Verbrauchern, erklärt der RVS. Um ein Belohnungssystem für Supermärkte einzuführen, sollte das Gesundheitsministerium nach Ansicht des Rates einen Ausschuss einsetzen. Diesem Gremium sollten Juristen, Ökonomen und Einzelhandelsexperten angehören. Um den Verkauf von gesunden Lebensmitteln zu fördern, sollte es außerdem ein einheitliches Maß für die Gesundheit von Lebensmitteln geben.