Die Niederlande sahen 2024 eine deutliche Zunahme an Insolvenzen: Insgesamt wurden nach Angaben der niederländischen Statistikbehörde CBS 4.270 Unternehmen und Institutionen für insolvent erklärt. Dies entspricht einem Anstieg von mehr als 30 Prozent im Vergleich zu den 3.272 Insolvenzen im Jahr 2023. Es handelt sich um die höchste Zahl an Insolvenzen seit acht Jahren.
Dezember-Rückgang bei Insolvenzen
Im Dezember 2024 wurden 27 Unternehmen weniger für insolvent erklärt als im Vormonat, ein Rückgang um acht Prozent, bereinigt um die Anzahl der Gerichtstage. Damit liegt die Zahl der Insolvenzen im Dezember sogar unter der des Vorjahresmonats – das erste Mal seit April 2022, dass ein solcher Rückgang verzeichnet wurde.
Langfristige Entwicklungen und Schwankungen
Die Zahl der Insolvenzen schwankt in den Niederlanden traditionell stark. Einen Höchststand erreichte die Statistik im Mai 2013 während der Eurokrise mit 911 gemeldeten Insolvenzen. Nach einem anschließenden Rückgang fielen die Insolvenzen im August 2021 mit 109 auf ihren bisher niedrigsten Stand. Seitdem stiegen die Zahlen allmählich wieder an, erreichten jedoch 2024 keinen weiteren Höchststand.
Branchenanalyse: Starker Anstieg bei spezialisierten Dienstleistungen
Wie in den Vorjahren entfielen die meisten Insolvenzen 2024 auf den Handel mit 811 Konkursen. Es folgten das Baugewerbe mit 618 und die spezialisierten Dienstleistungen mit 509 Insolvenzen. Besonders deutlich war der Anstieg bei den spezialisierten Dienstleistungen: Hier gab es 157 Insolvenzen mehr als im Jahr 2023. Innerhalb dieser Branche waren vor allem Konzernholdings, Unternehmensberatungen, Architekten und Ingenieure betroffen.
Auch das Baugewerbe verzeichnete einen erheblichen Anstieg mit 139 zusätzlichen Insolvenzen. Besonders betroffen war das Spezialbaugewerbe, einschließlich Bauinstallations- und Ausbauunternehmen. Der Handel sah eine Zunahme von 129 Insolvenzen, die hauptsächlich im Großhandel auftraten.
Regionale Unterschiede bei Insolvenzen
In nahezu allen Provinzen der Niederlande stieg die Zahl der Insolvenzen 2024 im Vergleich zum Vorjahr. Den größten Zuwachs gab es in Nordholland mit 222 zusätzlichen Insolvenzen, gefolgt von Südholland und Nordbrabant. Diese Provinzen wiesen nicht nur die meisten Insolvenzen auf, sondern sind auch die wirtschaftlich aktivsten Regionen mit der höchsten Anzahl an Unternehmen.
Historischer Kontext
Mit 4.270 Insolvenzen lag die Zahl 2024 deutlich über dem Niveau der letzten Jahre. Zum Vergleich: Während der Eurokrise 2013 wurde mit 9.431 Insolvenzen ein Höchststand erreicht. Der niedrigste Wert seit Beginn der Statistik im Jahr 1981 wurde 2021 mit 1.818 Insolvenzen verzeichnet.