In den kommenden Monaten dürften einer Recherche der Kamer van Koophandel (KVK) zufolge in den Niederlanden mehr Unternehmen den Betrieb einstellen oder Insolvenz anmelden als in der voran gegangenen Periode. Die KVK stellte Ende März über einen Zeitraum von zehn Tagen in 1.135 Unternehmen Nachforschungen an, was eine repräsentative Anzahl darstellt. Die Untersuchung ergab, dass es vielen Unternehmen durchaus gut geht, andere dafür in Schwierigkeiten stecken. Momentan gibt gut 14 Prozent der Unternehmer in den Niederlanden an, dass es um ihren Betrieb schlecht bestellt ist, zehn Prozent ist nahezu pleite oder kämpft ums Überleben. Einem KVK-Sprecher zufolge stecken ungefähr 220.000 Unternehmen in ernsten Schwierigkeiten, „und die sehen sich jetzt mit der Frage konfrontiert: aufgeben oder weitermachen, und in beiden Fällen heißt das: nur wie…“
„Nach der Corona-Krise müssen Unternehmer schnellstens Umsatz generieren, um Verluste zu kompensieren oder Schulden abzutragen“, meint Gabi Preiss, Geschäftsführerin von Incasso Preiss in Rotterdam. „Stellt sich nur umgehend die Frage, ob sie in der Lage sind, einen Umsatz zu erzielen, der es ihnen erlaubt, auch in Zukunft existenzfähig zu bleiben und ihre während der Corona-Zeit angehäuften Schulden zu tilgen. Leider dürfte das so manchem nicht gelingen“, betont Preiss.
Schulden
Momentan hat gut 13 Prozent der niederländischen Unternehmer Schulden oder verzeichnet Zahlungsrückstände. Sie stehen in der Kreide vor allem beim Fiskus (55 Prozent), bei Zulieferern (25 Prozent) und Banken (22 Prozent). „In nicht wenigen Fällen mögen einige ihre prekäre Situation nicht wahrhaben wollen und stecken den Kopf in den Sand“, so Preiss. „Am Ende führt das aber nur zu enormem Stress bei Geschäftsführern und Inhabern, und diese Situation macht auch vor dem Privatleben keinen Halt.“ Preiss empfiehlt Betroffenen, die Corona-Bilanz zu ziehen, sich die Lage, wie schwierig sie auch sein mag, klar und deutlich vor Augen zu führen und im Interesse der Zukunft des Unternehmens zur Tat zu schreiten.
Debitorenmanagement
Aus langjähriger Erfahrung weiß Gabi Preiss, wie dramatisch es ist, wenn ein Unternehmen in Konkurs gerät – dramatisch nicht nur für das Unternehmen und die Mitarbeiter, sondern auch für alle Geschäftsverbindungen des Unternehmens. „Forderungen können dann nur noch beim Insolvenzverwalter eingereicht werden. „Die Abwicklung von Insolvenzen dauert oft viele Jahre und es kommt nur selten zu einer Auszahlung. Aufgrund der Besorgnis erregenden Zunahme der Insolvenzen ist es meiner Meinung nach noch wichtiger geworden, ausstehende Rechnungen nicht einfach liegen -zu lassen, sondern rasch zu handeln.“ Preiss betont, dass viele ihrer Kunden sich diesen Rat bereits zu Herzen genommen und um Unterstützung beim Debitorenmanagement gebeten hätten. „Sollte der Geschäftspartner unerwartet Insolvenz anmelden, dann wird man sicherlich erleichtert sein, dass man für eine rasche Zahlung der ausstehenden Rechnungen gesorgt hat.“
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