Mit einem großen Finanzpaket wird das nachhaltige Leben in den Niederlanden durch die Regierung unterstützt. Denn es ist ein klarer Trend erkennbar: Immer mehr Wärmepumpen, deutlich weniger Erdgasverbrauch. Für viele Menschen im Nachbarland ist der Umbau hin zu einem grüneren Zuhause jedoch sehr kostspielig. Speziell für die Menschen mit geringen und mittleren Einkommen wurde vom niederländischen Kabinett eine 900-Millioen Euro-Investition verabschiedet. Bis zum Jahr 2030 sollen gar 13 Milliarden für zukunftsorientierte Projekte bereitgestellt werden.
Aus dem Fortschrittsbericht Versnelling verduurzaming gebouwde omgeving (PVGO) gingen für das Jahr 2022 erfreuliche Zahlen hervor. Der Erdgasverbrauch in niederländischen Haushalten ist um 15 Prozent gesunken. Gleichzeitig wurden knapp 100 Tausend Wärmepumpen verbaut und auch die Zahl der Förderanträge hat sich verdoppelt. Die notwendigen Umstellungen hin zu einem umweltbewussten Wohnen sind immer tiefer in den Köpfen der niederländischen Bevölkerung verankert.
Nachhaltiges Haus hat viele Vorteile
Vorteile hat ein nachhaltiges Haus nicht nur für das Klima. Durch den gesunkenen Energieverbrauch lässt sich auf längere Sicht viel Geld sparen. Zudem steigt der Wert des Hauses durch die Modernisierung und man wird unabhängiger von den steigenden Energiepreisen. Viele gute Gründe also, um sein Eigenheim anzupassen. Trotzdem ist der Umbau zunächst eine finanzielle Herausforderung. Die Fördermittel, wie zum Beispiel ein Energiespardarlehen aus dem nationalen Wärmefonds sind aber gute Möglichkeiten, die Umwandlung schnell und günstiger voranzutreiben. Lange Kreditlaufzeiten mit einem kleinen Zinssatz helfen dabei ebenfalls.
Ein nachhaltiges Haus soll kein Luxusgut sein. Vor allem für die untere und mittlere Einkommensklasse wird der Umbau nun realistischer. Menschen mit einem Einkommen von bis zu 60.000 Euro können Geld aus dem Wärmefonds zinslos beziehen. In den Zahlen wird deutlich, dass die Maßnahme wirkt und aus diesen Einkommensklassen viel mehr Anträge gestellt werden. Hauseigentümer, die keinen Kredit bekommen, können jetzt über den Wärmefonds eine Finanzierung von bis zu 10.000 Euro erhalten. Sie zahlen monatliche Raten entsprechend ihrer Zahlungsfähigkeit. Ist man nicht in der Lage, einen Beitrag zu leisten, zahlt man weder Zinsen noch Tilgung. Hausverkäufer müssen das Darlehen nur zurückzahlen, wenn es einen Mehrwert hat. „Wir sehen eine enorme Beschleunigung bei der Verbesserung der Nachhaltigkeit von Wohnungen und Gebäuden. Das ist natürlich positiv! Aber dieser Schritt sollte auch für alle erschwinglich sein. Deshalb machen wir die Finanzierung von Maßnahmen noch attraktiver“, betont der zuständige Minister Hugo de Jonge bei rijksoverheid.nl.
Gebäude mit schlechter Energiebilanz werden weniger
Bis zum Jahr 2030 hat die niederländische Regierung das Ziel, 2,5 Millionen Wohnungen und Gebäude zu isolieren. Auf den am schlechtesten isolierten Häusern (ca. 1,5 Millionen) liegt dabei der Fokus. Das sind die Häuser mit einer E-, F-, oder G-Kennzeichnung. Bis 2029 sollen sie mindestens auf eine D-Kennzeichnung erneuert werden. 55.000 Wohnungen haben die schlechten Energieklassen bereits abgelegt. Auch von den besser isolierten Gebäuden (C- und D-Level) wurden bereits 75.000 verbessert, die Anzahl der A-Level-Häuser ist sogar um 200.000 gestiegen. Auch diese Zahlen bestätigten den positiven Trend. Gleichzeitig erfreuen sich auch Wärmepumpen immer größerer Beliebtheit. Bis 2022 wurden 100.000 von ihnen installiert, im ersten Quartal 2023 wurden bereits weitere 42.000 Wärmepumpen abgesetzt.
Milliardeninvestitionen bis 2030
Insgesamt möchte die niederländische Regierung bis 2030 weitere 13 Milliarden Euro für nachhaltiges Umbauen bereitstellen. Auch hier wird darauf geachtet, dass das Geld von einkommensschwächeren Haushalten genutzt werden kann. Dafür wurden zusätzliche 900 Millionen investiert. Ziel ist es, ab 2029 keine Häuser mehr mit den schlechteren E-, F-, und G-Kennzeichnungen zu vermieten, 450.000 Häuser erdgasfrei zu machen und 675.000 Sozialwohnungen zu isolieren. Darüber hinaus wird sich die Regierung auf Mietreduzierungen für Häuser mit schlechten Energielabels, das nationale Dämmprogramm für Eigentümer von Eigenheimen in Vierteln mit hoher Energiearmut, die gezielte Entlastung von Eigenheimen, Subventionen für lokale Bewohnerinitiativen und Do-it-yourself-Initiativen sowie die Bekämpfung der Energiearmut und die Unterstützung durch Energiesanierer konzentrieren.