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Psychischen Beschwerden häufigster Grund für Krankengeld

Im Jahr 2020 gingen mehr als 40 Prozent der Invaliditätsleistungen auf psychische Beschwerden zurück. Laut der niederländischen Statistikbehörde CBS ist dies nach wie vor der bei weitem häufigste Grund für die Auszahlung des Krankengeldes.

Ende 2020 wurden 816.000 Invaliditätsleistungen an mehr als 758.000 Menschen gezahlt, davon 365.000 Männer und 394.000 Frauen. Das CBS verwendet zwölf Hauptkategorien für die Diagnose der Arbeitsunfähigkeit. Mit 346.000 wurden die meisten Leistungen im Rahmen von Diagnosen der Hauptkategorie psychische Störungen gezahlt. An zweiter Stelle standen Krankheiten des Knochen- und Bewegungsapparats (154.000 Fälle), gefolgt von Krankheiten des Nervensystems, der Augen und der Ohren (84.000 Fälle).

Im Vergleich zu Ende 2011 hat sich die Anzahl der Diagnosen in den Hauptkategorien kaum verändert. Ausnahmen sind Knochen- und Muskelerkrankungen, bei denen die Zahl der Diagnosen um fast 20 Prozent zurückging. Die Fallzahlen bei den Entwicklungsstörungen sind hingegen um fast 80 Prozent gestiegen. Zu den häufigsten Entwicklungsstörungen gehören Krankheiten wie ADHS und Autismus. Nach Einführung dieser Kategorie im Jahr 2007 wurden zahlreiche Fälle dokumentiert, insbesondere bis 2014.

Außerdem ist seit 2011 die Zahl der Invaliditätsleistungen, bei denen die zugrunde liegende medizinische Ursache unbekannt ist, erheblich gestiegen. Dieser Anstieg geht jedoch mit einem Rückgang in der Kategorie Allgemeiner und Endokriner Krankheiten einher (z.B. hormonbedingte Krankheitsursachen), zu denen Erkrankungen zählen, die in keine andere Kategorie fallen.

Auch in der Hauptkategorie der Atemwegserkrankungen ist ein leichter Anstieg zu verzeichnen. Dieser Anstieg ist jedoch vermutlich nicht auf die Auswirkungen der COVID-Lungenerkrankung zurückzuführen, da sich diese Diagnose möglicherweise erst ab 2022 in der entsprechenden Statistik niederschlägt.

Fünf häufigste Diagnosen bei Frauen sind psychische Störungen

Bei Frauen sind die fünf häufigsten Diagnosen depressive Episoden (zehn Prozent der Invaliditätsleistungen), psychische Erkrankungen (sechs Prozent), posttraumatische Belastungsstörungen (drei Prozent), Borderline-Persönlichkeitsstörungen (drei Prozent) und andere psychische Störungen (zwei Prozent). Zusammen machen sie ein Viertel aller Diagnosen aus und fallen allesamt unter die Hauptkategorie der Psychischen Störungen.

Entwicklungsstörungen besonders oft bei Männern

Bei den Männern überschneiden sich drei der fünf Diagnosen mit denen der Frauen, sie sind jedoch nicht gleich häufig: geistige Behinderung (acht Prozent), depressive Episoden (sieben Prozent), andere psychische Störungen (vier Prozent), Schizophrenie (drei Prozent) und leichte geistige Behinderung (drei Prozent). Von diesen fünf wird nur die leichte geistige Behinderung nicht zu den psychischen Störungen, sondern zu den Entwicklungsstörungen gezählt.

Seit 2015 wird mehr Krankengeld an Frauen als an Männer ausgezahlt. Dieser Anstieg geht mit der steigenden Erwerbsbeteiligung von Frauen einher. Die Verschiebung der Proportionen ist jedoch ungleichmäßig. Im Jahr 2011 lag der Anteil der Frauen an der Erwerbsbevölkerung bei 46 Prozent, im Jahr 2020 bei 47 Prozent. Im gleichen Zeitraum stieg der Anteil der Frauen unter den Empfängern von Invaliditätsleistungen von 48 auf 52 Prozent. Frauen scheinen daher eher ein Arbeitsunfähigkeitsentgeld zu erhalten als Männer (UWV-Sachstabdsbericht 2021-6: Unterschiedliches Berufsunfähigkeitsrisiko zwischen Männern und Frauen. Ter Horst und Berendsen).