Im Kampf gegen zunehmende Hochwasser rüsten die Niederlande auf. In vielen Städten und Gemeinden entlang der Maas im Südosten des Landes sind seit einigen Jahren Erdbewegungsarbeiten im Gange, um künftig mittels Auen und Rückhalteflächen einen wirksamen Schutz vor Hochwasser zu gewährleisten. Im 3.000-Einwohner-Ort Arcen nahe Venlo wurde Mitte August mit dem Bau eines selbstschließenden Hochwasserschutzes begonnen. Wenn er fertiggestellt ist, wird er fast nie zu sehen sein, da er sich im Boden befindet. Nur wenn der Wasserstand der Maas (zu) hoch ansteigt, füllt sich ein Betonbecken mit Wasser und ragt der Hochwasserschutz zwei Meter über den Boden hinaus. Eine kostspielige Lösung, die das Budget eigentlich nicht hergab. Daher haben die Einwohner des Dorfes gesammelt, um sich an den zusätzlichen Kosten zu beteiligen. Das berichtet die NOS.
Der Blick auf die Maas bleibt erhalten
Der 670 Meter lange selbstschließende Hochwasserschutz an den Ufern der Maas ist nach den Worten eines Sprechers des Wasserverbands Limburg ein komplexes und herausforderndes Vorhaben. Der neue Damm wird quer durch 36 Gärten von Bewohnern des Dorfes gebaut. Aber das stört diese nicht, sie heißen die Bagger sogar willkommen. Mehr noch, sie haben Geld gesammelt, um sich an den Kosten für den Bau des selbstschließenden Hochwasserschutzes zu beteiligen, da dieser dafür sorgt, dass sowohl der Blick auf die Maas als auch das Erscheinungsbild des Dorfes erhalten bleiben.
Im ursprünglichen Plan ging die Wasserbehörde noch von einer Erhöhung mit einer Betonmauer aus, auf der eine Glaswand angebracht werden sollte. Die Anwohner fragten sofort nach, ob es nicht eine andere Möglichkeit gäbe. Dank des Engagements und des finanziellen Beitrags der Einwohner sei die jetzt gefundene Lösung möglich geworden. Die Bewohner von Arcen konnten das Geld durch Crowdfunding aufbringen. Es handelte sich um einen Betrag von etwa 10.000 Euro.
Wiederherstellung der Grundstücke auf eigene Kosten
Die Bewohner sammelten nicht nur Geld, sondern machten auch einige Zusagen gegenüber der Wasserbehörde. Unter anderen wurde vereinbart, keine Klage einzureichen. Das dafür reservierte Geld konnte so für die Umsetzung verwendet werden, so ein Anwohner, durch dessen Garten die Anlage bald verlaufen wird. Darüber hinaus hätten sich die Anwohner dazu verpflichtet, ihre Gärten nach Abschluss der Arbeiten auf eigene Kosten wiederherzustellen.
Auch gelang es den Einwohnern von Arcen, die Gemeinde Venlo, die Provinz Limburg und den niederländischen Katastrophenfonds davon zu überzeugen, jeweils noch einmal eine halbe Million Euro in das Projekt zu investieren. Der selbstschließende Hochwasserschutz ist Teil eines neuen Deiches entlang der Maas bei Arcen, der insgesamt 4,8 Kilometer lang sein wird. Die Wasserbehörde Limburg hofft, dass das Projekt 2028 abgeschlossen sein wird.