Eine geeignete Wohnung zu finden erweist sich derzeit in den Niederlanden wie in Deutschland als Herkulesaufgabe. Ein Umzug in eine billigere Wohnung ist in den Ballungszentren fast unmöglich, die Immobilienpreise in den Niederlanden sind gerade wieder um zehn Prozent gestiegen, die Mieten entwickeln sich dementsprechend. Vor allem ältere Menschen haben zu kämpfen. Viele über 55-Jährige, die sich angesichts des nahenden Rentenalters frühzeitig um eine Seniorenwohnung oder ein anderes ihrem Alter entsprechenden Wohnungsangebot in der vertrauten Nachbarschaft bemühen, geben alsbald auf, weil das Angebot zu gering oder zu teuer ist. Da entscheiden sich immer mehr Menschen dieser Altersgruppe, lieber in den eigenen vier Wänden zu bleiben und den Wohnraum umzugestalten. Das meldet die Tageszeitung Telegraaf.
Darlehensanträge steigen sprunghaft an
Die Zahl der über 55-Jährigen, die ihr Haus oder Wohnung umgestalten wollen, steigt in letzter Zeit sprunghaft an. Hauseigentümer in dieser Altersgruppe haben zuletzt 115 Prozent mehr Darlehen beantragt, um ihren Wohnraum ihrem Alter entsprechend zu verändern oder nachhaltiger zu gestalten. Dem Immobilienberater De Hypotheker zufolge unterstreichen diese Zahlen, dass immer mehr Menschen im Alter über 55 Jahren einen Umbau ihrer Wohnung einem Umzug vorziehen. „Obwohl die über 55-Jährigen auf dem Wohnungsmarkt aktiver sind und gerne in eine andere Immobilie umziehen möchten, stoßen sie aufgrund des Mangels an geeigneten Wohnungen an die Grenzen ihrer Möglichkeiten. Infolgedessen bleiben viele über 55-Jährige in ihrer Wohnung und entscheiden sich für eine Umgestaltung“, so ein Sprecher.
Stau auf dem Wohnungsmarkt
Diese Gruppe von Hausbesitzern sucht häufig nach einem kleineren und vorzugsweise einstöckigen Haus in ihrer eigenen Nachbarschaft. Ihr Angebot ist jedoch begrenzt. Die Folge ist, dass ältere Menschen länger in ihren Wohnungen bleiben, was zu einer geringeren Zirkulation auf dem Wohnungsmarkt führt. Immobilienberater halten dies für eine ungute Entwicklung. Die Zahl der Senioren werde aufgrund der Überalterung der Bevölkerung nur zunehmen. Daher sei es von entscheidender Bedeutung, das Angebot an Wohnungen zu erhöhen, die den Bedürfnissen von Menschen über 55 entsprechen, lautet die Argumentation. Denn wenn diese Gruppe von Hausbesitzern umzöge, kämen schließlich mehr Häuser und Wohnungen für Erstkäufer und Umzugswillige frei.