Affen allein Zuhaus

Affen allein Zuhaus
Das Leben geht weiter: In Apenheul ist ein seltener Blauaugenmaki zum Saisonstart geboren. Foto: Apenheul

Anfang April sollte es eigentlich soweit sein: Der niederländische Affenpark Apenheul wollte seine Türen nach der Winterpause wieder öffnen und den Besuchern ein neu erschlossenes Areal präsentieren. In Zeiten von Corona fand der Saisonstart jedoch ohne Gäste statt. Die Affenbande störte das wenig: Neugierig und voller Abenteuerlust wurde das neue Gebiet unter die Lupe genommen.

300 Affen und davon gut die Hälfte frei im Park unterwegs: Apenheul ist europaweit einzigartig. Und außergewöhnlich ist auch die aktuelle Situation, denn dass die tierischen Bewohner die Outdoor-Zeit alleine einläuten, kam seit der Parkgründung im Jahr 1971 noch nie vor. Apenheuls Tierpfleger sind auch in dieser Situation unabkömmlich. Sie kümmern sich seit einigen Wochen in kleinen, voneinander getrennt arbeitenden Teams um die Tiere. Auf diese Weise soll die Ansteckungsgefahr so gering wie möglich gehalten werden. Für Externe bleibt der Park wegen des Corona-Virus‘ jedoch länger geschlossen, als üblich.

Apenheul befolgt damit die Maßnahmen des niederländischen Ministeriums für Gesundheit und Umwelt (RIVM). Ab wann Besucher den Park und sein neu erschlossenes Areal erkunden können, ist derzeit unklar. Neben einem „Futterwald“ mit einheimischen Gehölzen, in dem Rote Springaffen, Weißkopfsakis und Krallenaffen ein neues Zuhause finden, wartet das größte Insektenhotel der Welt auf kleine und große Entdecker. Zwei gigantische Mauern von insgesamt 100 Metern Länge bieten Bienen, Hummeln und anderen Insekten geschützten Lebensraum. Wenn sich die Türen wieder öffnen, können sich Kinder außerdem auf einen gigantischen neuen Spielplatz freuen. Auch für die Eltern ein Hingucker: das sechs Meter große Gorillakopf-Klettergerüst.

Das Leben geht weiter: Zuchterfolg bei den Blauaugenmakis

Dass es im Affenpark trotz Coronakrise und verspäteter Eröffnung keinen Stillstand gibt, beweist auch die Blauaugenmaki-Familie. Sie freut sich über äußerst seltenen Nachwuchs. In der freien Natur sind die Halbaffen wegen der Abholzung ihres Lebensraumes vom Aussterben bedroht und auch in Europas Tierparks leben nur 27 Affen dieser Art. Auf Madagaskar, der Heimat der Blauaugenmakis, setzt sich Apenheul mit seinem eigenen Naturschutzfonds für den Erhalt der natürlichen Lebensräume ein. Außerdem beteiligt sich der Affenpark am Europäischen Zuchtprogramm für Blauaugenmakis.

Mahery kam schon vor einigen Wochen zur Welt. Der Name bedeutet auf Madagassisch „stark“. Das ist sehr passend: Obwohl der kleine Halbaffe von Apenheuls Tierpflegern mit der Flasche gefüttert werden muss, weil die Mutter ihren Nachwuchs nicht selbst versorgen kann, entwickelt er sich prächtig. „Bei den Blauaugenmakis ist jedes Tier wichtig für den Arterhalt. Deshalb freut uns dieser Zuchterfolg ganz besonders“, so Tierpflegerin Jacqueline Ruijs. „Doch wir sind weiter vorsichtig. Mahery bleibt bis auf Weiteres hinter den Kulissen, in Sichtweite der Artgenossen. Das ist sehr wichtig für die Entwicklung des Kleinen.“ Ob das Jungtier bei der Wiedereröffnung des Parks schon für Besucher sichtbar sein wird, steht noch nicht fest.

Fragen zur aktuellen Situation hat der Affenpark auf www.apenheul.de/ihr-besuch/oeffnungszeiten beantwortet. Hier wird auch darüber informiert, wenn ein neues Eröffnungsdatum feststeht.

 

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