Kinder in den Niederlanden sind am glücklichsten. Deutschland landet mit Platz 14 nur im oberen Mittelfeld. Das ist das Ergebnis des UNICEF-Forschungszentrums Innocenti. Laut der „Zeit“ sind die Hauptsorgen in den reichen Ländern Übergewicht, mentale Probleme und unzureichende schulische Kenntnisse.
In der Studie „Einflusssphären – was das Wohlergehen von Kindern in reichen Ländern prägt“ wurde das Wohlergehen von Kindern in 41 Ländern der OECD und der EU untersucht. Neben Daten zur Gesundheit der Kinder und deren schulischen Kenntnissen wurden auch gesellschaftliche Rahmenbedingungen betrachtet. Die ersten 19 Plätze in dieser Studie belegen europäische Länder.
Mentale und körperliche Gesundheit
Bei der mentalen Gesundheit belegen die Niederlande ebenfalls den ersten Platz. 90 Prozent der Jungen und Mädchen in den Niederlanden haben laut der Untersuchung eine hohe Lebenszufriedenheit. In Deutschland seien hingegen nur 75 Prozent der Kinder zufrieden mit ihrem Leben. Damit steht Deutschland nur durchschnittlich dar.
Auch bei der körperlichen Gesundheit der Kinder liegen die Niederlande vor Deutschland. Der Abstand ist hier jedoch deutlich geringer als bei der mentalen Gesundheit. Laut der Studie sind in Deutschland 27 Prozent der Kinder übergewichtig oder fettleibig. In den Niederlanden ist es jedes vierte Kind. Damit liegen beide Länder unter dem Durchschnitt der untersuchten OECD- und EU-Länder. Der Anteil der übergewichtigen Kinder habe in den vergangenen Jahren zugenommen, insbesondere in Südeuropa.
Soziale und intellektuelle Kompetenzen
Während die Niederlande bei der Gesundheit der Kinder besser abschneidet, liegt Deutschland bei den intellektuellen Fähigkeiten vorne. Laut der Studie verfügen 73 Prozent der Mädchen und Jungen in Deutschland über grundlegende Kenntnisse beim Lesen und Rechnen. Damit sichert sich Deutschland im internationalen Vergleich Platz sechs. In den Niederlanden liegt der Anteil der Kinder, der grundlegende Lese- und Rechenfähigkeiten besitzt, lediglich bei 66 Prozent. Damit seien sowohl Deutschland als auch die Niederlande deutlich über dem Durchschnitt. Ca. 40 Prozent der Kinder würden durchschnittlich mit 15 Jahren nicht über die grundlegende Lese- und Rechenfähigkeiten verfügen.
Aus der Studie von UNICEF geht zudem hervor, dass 81 Prozent der niederländischen Jungen und Mädchen auf ihre sozialen Fähigkeiten vertrauen, neue Freunde zu finden. Damit liegen die Niederlande auf Platz vier. In Deutschland würden nur 72 Prozent der Kinder leicht Freundschaften schließen. Eins von fünf Kindern habe hingegen Probleme damit.
Scheitern reicher Länder
Das Fazit von Gunilla Olsson, Direktorin von UNICEF Innocent, ist ernüchternd. Obwohl es in den reichsten Ländern der Welt eigentlich genügend Ressourcen gebe, würden diese Länder daran scheitern allen Kindern eine gute Kindheit zu ermöglichen.
Zudem weist Olsson darauf hin, dass sie während der Coronakrise großen Belastungen ausgesetzt seien. Zugleich würden die Kinder und Familien unzureichend unterstützt werden. Ollson gibt einen Ausblick auf die Folgen, die dieser Umstand auf das Wohlergehen der Kinder hat: „Wenn Regierungen nicht schnell und entschlossen handeln und der Schutz von Kindern nicht Teil der Reaktion auf die Covid-19-Pandemie ist, müssen wir mit steigenden Armutsraten, einer Verschlechterung mentaler und physischer Gesundheit sowie einer wachsenden Kluft bei der Qualifikation von Kindern rechnen“.
Den vollständigen Bericht zur Studie „Worlds of Influence: Understanding what shapes child will-being rich countries“ gibt es hier.