Die niederländische digitale Infrastruktur zählt zur absoluten Spitze. Ihre Position ist aber auch ein Hindernis. Denn derzeit herrscht wenig Priorität für neue Investitionen, für ausreichende Kapazitäten im Energienetz und für den physischen Raum, um Unternehmen und Verbrauchern auch in Zukunft erfolgreich digitale Dienste anbieten zu können. Dies geht aus dem Bericht der niederländischen Wirtschaftsministerin Micky Adriaansens zum Stand der digitalen Infrastruktur hervor, der der Tweede Kamer vorgelegt wurde.
Zum ersten Mal hat das Wirtschaftsministerium eine unabhängige Studie über den Stand der Dinge in Auftrag gegeben. Das stationäre und mobile Internet für Verbraucher und digitale Anwendungen für Unternehmen sind in den Niederlanden fast immer schnell und störungsfrei verfügbar. Darüber hinaus trägt der Sektor der digitalen Infrastruktur, zu dem Telekommunikationsunternehmen, Internetknotenpunkte, Datenzentren und Cloud-Anbieter gehören, mit jährlich 24,2 Milliarden Euro erheblich zur niederländischen Wirtschaft bei (zwei Prozent der Gesamtwirtschaft). Zusammen mit den Zulieferern sind sie auch für rund 200.000 Arbeitsplätze verantwortlich. Der Beitrag des Sektors zur Digitalisierung anderer Branchen und Organisationen ist sogar noch größer.
Demgegenüber nimmt die gesamte digitale Infrastruktur trotz ihres beträchtlichen wirtschaftlichen Beitrags nur sehr wenig Raum ein (0,02 Prozent der Fläche der Niederlande).
„Nie dagewesene digitale Entwicklung“
„Wir befinden uns erst am Anfang einer noch nie dagewesenen digitalen Entwicklung in den KMU, in der industriellen Fertigung und zu Hause bei den Verbrauchern. Intelligente autonome Geräte und Maschinen, künstliche Intelligenz, besserer Zugang zu und bessere Nutzung von Daten und Quantencomputing. Das sind nur einige Beispiele, die schon bald eine mehr als hervorragende Infrastruktur erfordern werden“, so Adriaansens. Derzeit gebe es laut der Wirtschaftsministerin qualitativ und quantitativ genügend digitale Infrastruktur. Die die Studie zeige jedoch, dass die Prioritäten derzeit auf anderen Themen liegen. „Gleichzeitig beschleunigen andere Länder innerhalb und außerhalb Europas die Digitalisierung. Deshalb müssen wir in den Niederlanden anfangen, mehr in die digitale Infrastruktur zu investieren, um sie weiter zu verbessern und nachhaltiger zu machen“, warnt Adriaansens.