Niederlande wollen Pflicht-Fahrstunden für Führerscheinanwärter durchsetzen

Niederlande wollen Pflicht-Fahrstunden für Führerscheinanwärter durchsetzen

Was in Deutschland seit Jahrzehnten eine Selbstverständlichkeit ist, soll nun bald auch in den Niederlanden Praxis werden: Die noch amtierende niederländische Regierung will Fahrstunden für Führerscheinanwärter zur Pflicht machen. Die Verpflichtung soll Missbräuchen in Fahrschulen entgegenwirken und die Erfolgsquote der Fahrschüler erhöhen. Derzeit ist nur die Fahrprüfung obligatorisch.

Das Ministerium wird an der Änderung von Gesetzen und Verordnungen arbeiten, um die Maßnahme umzusetzen, heißt es aus dem Haus des Ministeriums für Infrastruktur und Wasserwirtschaft. Gegenwärtig ist es nicht verpflichtend, Fahrstunden zu nehmen, wenn man seinen Führerschein machen will. Auch ohne Fahrstunden darf man Fahrprüfungen ablegen. Die scheidende Regierung von Mark Rutte will dies jedoch ändern.

Missstände bekämpfen

Betrug bei der Prüfung, Fahrlehrer, die einen absichtlich zu früh die Fahrprüfung ablegen lassen, Unterrichtsmaterial, das den Eindruck erweckt, dass man den Führerschein „schnell“ bekommen kann, sind gängige Missstände, berichtet die öffentlich-rechtliche NOS. Diese gilt es nun nach Auffassung der Regierung zu bekämpfen. So soll der künftige Kurs vier Stufen haben, wobei die Verkehrssituationen mit jeder Stufe schwieriger werden. Neben der obligatorischen Teilnahme an Fahrstunden muss auch klargestellt werden, was die Fahrschüler beherrschen müssen, um den Führerschein zu erhalten. Die Lernziele dafür wurden bereits im vergangenen Herbst festgelegt. So müssen Fahrschüler während ihrer Ausbildung obligatorisch einmal im Dunkeln fahren. Auch das „soziale“ Fahrverhalten ist Thema des Curriculums.

Erfolgsquote soll steigen

Die oben erwähnten Missstände sind zum Teil darauf zurückzuführen, dass sich die Fahrschulen auf die Maximierung des Umsatzes und nicht auf eine gute Ausbildung konzentrieren, heißt es im Schreiben des zuständigen Ministeriums. Dies führt dazu, dass die Erfolgsquote der Fahrschüler relativ niedrig ist. Im Durchschnitt bestehen 52 Prozent die praktische Prüfung in einem Durchgang und 39 Prozent die theoretische Prüfung. Entsprechend benötigen viele Schülerinnen und Schüler Nachprüfungen und Nachhilfestunden. Damit die Kosten für die Fahrausbildung nicht zu sehr ansteigen, wird es weiterhin getrennt voneinander jeweils éine theoretische und éine praktische Prüfung geben.

Ausbildungspflicht auch für Fahrlehrer

Auch Fahrlehrer müssen künftig eine Ausbildung absolvieren. Gegenwärtig müssen angehende Fahrlehrer nur eine Prüfung ablegen. Fahrlehrer müssen somit bald alle fünf Jahre eine theoretische und praktische Prüfung ablegen. Wenn ein Fahrlehrer dreimal durchfällt, verliert er seine Lizenz. Um die Qualität der Fahrausbildung kontinuierlich zu kontrollieren und zu verbessern, wird ein beratender Ausschuss für die Fahrausbildung eingerichtet. Diesem werden Vertreter der Fahrschulbranche, des Prüfungsinstituts IBKI, der Führerscheinausfertigungsstelle CBR, des Ministeriums sowie Pädagogen angehören.

X