In den Niederlanden müssen Unternehmen, die ganz bewusst illegale Arbeitsmigranten anstellen und zu Niedriglöhnen beschäftigen, mit drastischen Strafen rechnen. Die niederländische Arbeitsaufsichtsbehörde hat angekündigt, ab Februar höhere Geldstrafen gegen Unternehmen zu verhängen, die illegal Arbeitsmigranten beschäftigen. Unternehmen, die Arbeitskräfte von außerhalb der EU ohne Genehmigung beschäftigen, riskieren eine Geldstrafe von bis zu 11.250 Euro pro Arbeitskraft. Das meldet die Nachrichtenplattform nu.nl.
Arbeitgeber, die Migranten ausbeuten, indem sie zum Beispiel Pässe zurückhalten, schlechte Wohn- und Arbeitsbedingungen oder andere Unregelmäßigkeiten durchgehen lassen, würden somit härter bestraft. Aktuell liege die Höchststrafe bei 8.000 Euro. Derzeit arbeiten rund 850.000 Arbeitsmigranten in den Niederlanden. Es werde erwartet, dass diese Zahl bis 2030 auf 1,2 Millionen ansteige. Arbeitsmigranten seien hauptsächlich in der Landwirtschaft, im Gartenbau, in Vertriebszentren, im Baugewerbe, in der Logistik, in der Lebensmittelindustrie und im Metallsektor tätig. Etwa zwei Drittel von ihnen kämen aus osteuropäischen Ländern wie Polen, Rumänien und Bulgarien. Die meisten seien angestellt, einige arbeiten über Zeitarbeitsfirmen.
Wachsender Zustrom von Migranten von außerhalb der EU
Inzwischen steige aber auch die Zahl der Arbeitsmigranten von außerhalb der EU. Dabei handele es sich vor allem um Menschen aus Indien und Syrien, aber auch der Anteil von Russen und Ukrainern nimmt seit einigen Jahren zu. Viele von ihnen arbeiten in der Logistik oder sind als Lkw-Fahrer tätig, und in diesem Sektor gebe es viele Missstände, stellt die Gewerkschaft FNV fest. Ausländische Lkw-Fahrer seien oft unterbezahlt und leben manchmal wochenlang in ihren Kabinen, weil keine Unterkunft zur Verfügung stehe.
Bekämpfung unseriöser Arbeitsvermittler
Viele Missbräuche gehen nach Einschätzung der Gewerkschaften auf unseriöse Arbeitsvermittler und ihre Auftraggeber zurück, die ein Geschäftsmodell aus der Unterbezahlung der Arbeitnehmer und der Bereitstellung von menschunwürdigen Unterkünften gemacht haben. Die Regierung habe gerade neulich die Einführung eines Gesetzes zur Bekämpfung unseriöser Arbeitsvermittler verschoben. Es sollte 2026 in Kraft treten, aber es habe Zweifel daran gegeben, wer das Gesetz am besten umsetzen könne. Nun soll eine neue Abteilung im Ministerium für Arbeit und Soziales geschaffen werden, die vor der Personalvergabe prüfe, ob Arbeitsvermittler auf dem Markt zugelassen werden.