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Abkommen soll Öl- und Gasförderung auf der Nordsee beleben

In den vergangenen 20 Jahren ist die Gasförderung in der niederländischen Nordsee von 36 Milliarden auf weniger als neun Milliarden Kubikmeter pro Jahr geschrumpft. Da auch die Gasförderung in Groningen eingestellt wurde, sind die Niederlande heute für den Großteil dieser Energiequelle vom Ausland abhängig. Mit Blick auf die kommenden Jahre verstärkt die Regierung aktuell ihre Bemühungen, mehr Erdgas aus der Nordsee zu fördern. Durch jüngst erfolgte Vereinbarungen mit dem Öl- und Gassektor soll dem starken Rückgang der niederländischen Gasförderung sowie dem hohen Importanteil Einhalt geboten werden, heißt es in einer Mitteilung der Regierung.

Der Blick aufs Klima

Nach Regierungsangaben schlummern unter der Nordsee noch 100 Milliarden Kubikmeter Gas und könnten gefördert werden. In den vergangenen Jahren zeigte allerdings kaum ein Unternehmen die Bereitschaft, in die Gasförderung aus dem niederländischen Teil der Nordsee investieren zu wollen. Dies lag unter anderem an den zeitraubenden Genehmigungsverfahren und „Zweifeln an der Kontinuität der Regierungspolitik“.

Neue Vereinbarungen mit dem Industrieverband Element NL und dem staatlichen Unternehmen EBN werden dies ändern, meint die Ministerin für Klimaschutz und Grünes Wachstum Sophie Hermans. Sie erwartet, dass das so genannte Sektorabkommen bis 2045 zur Förderung von zusätzlichen 65 Milliarden Kubikmetern Gas führen wird. „Wir nutzen das, was übrig ist, mit Blick auf das Klima und künftige Generationen“, so Hermans.

Genehmigungsverfahren beschleunigen

Das Kabinett hat nun beschlossen, die Genehmigungsverfahren zu beschleunigen. Die Unternehmen des betreffenden Sektors sollen auch enger zusammenarbeiten, damit die Gasförderung am Tempo aufnimmt. In einigen Fällen werde das staatliche Unternehmen EBN bei der Suche nach Gasfeldern ein größeres finanzielles Risiko eingehen, um Unternehmen für sich zu gewinnen.

Ob die Gasförderung tatsächlich in Schwung kommt, werde sich in den nächsten Jahren zeigen müssen. Dabei könnten auch Naturschutzbestimmungen eine Rolle spielen. Eine neue Bohrinsel in der Nähe von Schiermonnikoog musste aufgrund von Verfahren zu Stickstoffemissionen bereits eine jahrelange Verzögerung hinnehmen. Das war noch bevor Gerichtsurteile die Stickstoffkrise weiter verschärften.

Verbrauch reduzieren statt Gasförderung

Befürworter der Gasförderung in der Nordsee weisen darauf hin, dass sie umweltfreundlicher ist als etwa die Nutzung von Erdgas aus dem Ausland. Vor allem Schiefergas aus den USA (das so genannte Fracking) ist wegen der höheren Emissionen bei der Förderung und dem Transport sehr klimaschädlich. Die Gewinnung von niederländischem Gas verringere auch die Abhängigkeit von anderen Ländern, die den Gashahn zudrehen könnten.

Umweltorganisationen hingegen sind vehement gegen die Gasförderung in der Nordsee. Sie fordern, dass sich die Regierung vor allem auf die Reduzierung des Gasverbrauchs konzentriere. Wenn dies schneller geschehe, so die Organisationen, würden auch keine neuen Gasfelder benötigt.