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Schulbedarf in den Niederlanden: Vom Kaufhaus ins Internet

Das neue Schuljahr hat begonnen, die Wochenstunden sind exakt getaktet, der Unterrichtsstoff schafft neue Herausforderungen. Für die Vorbereitung und Ausstattung mit den notwendigen Utensilien indes benötigen niederländische Schüler heutzutage nur wenig Zeit. Die Digitalisierung im Bildungswesen wirkt sich auch auf die Art und Weise aus, wie sich Schüler auf das neue Schuljahr vorbereiten. Der papierne Schuljahresplaner wird durch eine digitale Version ersetzt. Und das Einbinden von Büchern ist nicht mehr die zeitaufwändige Aufgabe, die es einmal war. Das bekommt auch der Einzelhandel zu spüren. Das Sortiment an Schulartikeln ist kleiner geworden. Die Zeit, wo Geschäfte ganze Abteilungen mit Schulartikeln bestückten, gehört definitiv der Vergangenheit an. Das meldet die Nachrichtenplattform nu.nl. 

Per Mausklick in den Warenkorb

Noch vor zehn Jahren fanden niederländische Schüler im Kaufhaus Vroom & Dreesman (V&D) eine großzügig gestaltete temporäre Abteilung vor mit allem, was man für die Schule brauchte. Ende 2015 ging die Ladenkette in Konkurs. Die Abteilung, Schulcampus genannt, wurde vorübergehend an einem anderen Ort untergebracht. Marktforscher erklären, nicht zu wissen, wie es damit weiterging. Ohnehin scheinen die Zeiten, in denen Schüler einen thematischen Kalender mit passendem Federmäppchen und Einbandpapier kauften, vorbei zu sein. „Schüler kaufen schon lange keine Schuljahresplaner mehr“, wird ein Einzelhandelsexperte auf nu.nl zitiert. Das werde heute alles auf dem Handy erledigt.

Auch das zeitaufwändige Einbinden von Büchern zu Beginn des Schuljahres gehört der Vergangenheit an, da ein Großteil des Materials aus Arbeitsheften besteht. Die Schüler schreiben darin und werfen sie nach einem Jahr wieder weg. Die Taschenrechner von Texas Instruments und Casio stehen immer noch auf der Liste der benötigten Materialien der meisten Schüler. Wer in den einschlägigen Webshops dann etwa einen Taschenrechner in den digitalen Warenkorb legt, bekommt sogleich den Vorschlag mitgeliefert, auch Wörterbücher und einen Zirkel zu kaufen.

Kaufhäuser versuchen aufzuholen

Dennoch geben Geschäfte nicht auf. Das Kaufhaus HEMA zum Beispiel hat Schüler der 6. Klasse gebeten, sich Gedanken über die Vermarktung von Schulmaterial zu machen. Das Ergebnis ist eine Reihe zeitgemäßer Videos auf TikTok, in denen das Thema Schule ganz beiläufig zur Sprache kommt. Der Konzern beklagt sich nach eigenen Angaben nicht über den Absatz. Einem HEMA-Sprecher zufolge stelle das Unternehmen fest, dass auch in Zeiten der Digitalisierung die Nachfrage nach den üblichen Schulartikeln wie Heften, Stiften, Geodreiecken und Federmäppchen groß ist.