Die für Januar 2026 geplante Erhöhung der Mehrwertsteuer für Hotelübernachtungen und Ferienparks könnte der niederländischen Wirtschaft mehr schaden als nützen. Zu diesem Ergebnis kommen Studien unter anderem der Bank ABN AMRO; sie weisen auf erhebliche Auswirkungen auf den Tourismus, die Beschäftigung und die Steuereinnahmen hin. Das meldet die Tageszeitung Telegraaf.
Maßnahmen treffen die gesamte Branche
Die niederländische Regierung will ab 2026 den Mehrwertsteuersatz für Beherbergungsleistungen von neun auf 21 Prozent anheben. Nach Regierungsangaben soll dies 1,2 Milliarden Euro einbringen, davon 910 Millionen aus Hotels und 302 Millionen aus anderen Beherbergungsbetrieben. Berechnungen auf der Grundlage von Zahlen der Statistikbehörde CBS zeigen jedoch, dass dieser Betrag zu hoch angesetzt ist. Nur ein Teil des Umsatzes von Hotels (34,8 Prozent) ist tatsächlich von der Erhöhung betroffen. Damit verbleiben maximal 285 Millionen Euro an zusätzlichen Mehrwertsteuereinnahmen, weit weniger als die veranschlagten 910 Millionen. Darüber hinaus droht laut den Analysen ein Rückgang der Gewinnsteuer um mehr als 250 Millionen Euro, da Hotels Verluste machen werden.
Untersuchungen unter anderem von ABN AMRO zufolge betreffen die Folgen der Maßnahme die gesamte Tourismusbranche. Tourismusökonomen haben berechnet, dass ein Drittel der ausländischen Touristen, vor allem Deutsche und Belgier, die Niederlande meiden werden. Dies würde zu einem Verlust von 511 Millionen Euro an Mehrwertsteuereinnahmen führen. Auch niederländische Urlauber weichen häufiger ins Ausland aus, weil die Unterkünfte hier zu teuer werden.
Niederlande einfach zu teuer
Der Schaden hat weitreichende Auswirkungen. Gastronomie, Museen, Geschäfte, Autovermietungen und sogar die Landwirtschaft spüren die Folgen. Gemeinden in Grenzprovinzen wie Limburg, Gelderland und Zeeland sehen ihre Einnahmen aus der Kurtaxe sinken, während der Wert von Hotels und Ferienparks zu fallen droht. Der Gaststättenverband Koninklijke Horeca Nederland warnt sogar vor einem Rückgang der Übernachtungen um bis zu 30 Prozent. Branchenverbände, Gewerkschaften und Banken schlagen bereits Alarm. Im Vergleich zu Deutschland und Belgien, wo die Steuersätze bei etwa sechs Prozent liegen, werden die Niederlande einfach zu teuer. Hoteliers haben bereits mit hohen Energiekosten, Lohnkosten und Inflation zu kämpfen. Zusätzliche Belastungen können daher nicht aufgefangen werden, was zu einer Zunahme von Insolvenzen führen könnte.