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Tabakverbot Problem für niederländische Supermärkte

Noch nie gab es in den Niederlanden so viele Tabakgeschäfte wie heute; 2024 sind mehr als 100 solcher Läden hinzugekommen, im Jahr davor waren es bereits 90. Und das hat definitiv damit zu tun, dass Raucher ihren Stoff nicht mehr im Supermarkt beziehen können. Das Verkaufsverbot für Tabak in Supermärkten hat, wie sich nach etwas mehr als einem Jahr zeigt, gravierende Folgen für den Sektor. Denn zum ersten Mal seit zehn Jahren sinkt die Zahl der Supermarktfilialen in den Niederlanden deutlich. Hier zeichnet sich laut der Statistikbehörde CBS eine Trendwende ab. Seit 2015 war deren Zahl rapide angestiegen: von damals mehr als 5.800 auf fast 6.700 im Jahr 2024. Heute liegt die Zahl bei weniger als 6.500. Das meldet die Nachrichtenplattform nu.nl.

Rauchende Kunden bleiben ganz weg

Nach ersten Erhebungen der niederländischen Statistikbehörde CBS sind große Supermärkte vom Verkaufsverbot kaum betroffen. Während diese das Fehlen von Tabakwaren im Sortiment wohl auffangen können, könnte es laut CBS für die kleinen Läden jedoch der Todesstoß sein. Mit dem Verlust des Tabakverkaufs sind Milliarden an Umsatz und ein wenig Marge weggefallen, vor allem aber die zusätzlichen Einkäufe, die Raucher tätigten. Und das ist für Supermärkte der eigentliche Knackpunt: Es ist nicht so sehr die Einstellung des Tabakverkaufs an sich, sondern dass der rauchende Kunde eben ganz wegbleibt.

Kleinere Läden können nicht mithalten

Beim Rückgang der Anzahl der Supermärkte spielen indes auch Faktoren wie etwa höhere Personal- und Mietkosten, Sortimentserweiterungen sowie Fusionen eine Rolle. Während größere Supermärkte in Innovationen wie Selbstscanner investieren, können kleinere Märkte da nicht mithalten. Auf diese Weise Personalkosten einzusparen, ist ihnen so nicht möglich. Dass jetzt kein Tabak mehr verkauft werden darf, wirkt sich zudem auf deren Gewinnmargen aus. Übernahmen sind daher fast unausweichlich. Langfristig wird sich auch der Aufstieg des Online-Einkaufs auf die Supermarktlandschaft auswirken. Während diese Entwicklung jedoch eher langsam verläuft, war die Einstellung des Tabakverkaufs wie ein kalter Entzug.