Die Landwirtschaft in den Niederlanden muss sich grundlegend ändern, um bis zum Jahr 2050 die gesetzten Naturschutzziele zu erreichen. Dazu muss jedoch deutlich mehr Natur geschaffen werden. Dies geht dann aber nach einem Bericht des Planbureau voor de Leefomgeving, des Planungsamts für Umwelt und Raumordnung, deutlich zu Lasten von mehr als 100.000 Hektar landwirtschaftlicher Fläche. Das berichtet die Nachrichtenplattform nu.nl.
Mehr Grünflächen
Die Naturschutzziele, die sich aus europäischen Gesetzen und Vorschriften ergeben, sollen die Umwelt, in der wir leben, sauberer und gesünder machen. Derzeit scheint ein Erreichen vieler dieser Ziele noch in weiter Ferne zu liegen. Wenn jedoch diese schwierigen Entscheidungen getroffen werden, könnten die Naturschutz- und Klimaziele in 25 Jahren erreicht werden. Das niederländische Land wird dann allerdings ganz anders aussehen: Es entstünden viel mehr Grünflächen.
Eine Mammutaufgabe, daran gibt es wohl kaum Zweifel. Die Planungsbehörde skizziert zwei Szenarien für die Aufgabe. Im ersten Szenario wird vor allem auf Technologie gesetzt. Intensive Landwirtschaft kann weiterhin bestehen bleiben, allerdings werden die Tiere vor allem in Ställen gehalten. Technik im Stall soll die Stickstoffemissionen erheblich reduzieren. Ein Gebiet von der Größe der Provinz Utrecht muss zu einem zusätzlichen Naturschutzgebiet werden. Um diese Naturschutzgebiete herum entstehen zqwi Kilometer breite Zonen mit Landwirtschaft, in denen nur sehr wenig Vieh pro Hektar gehalten wird. Da die Investitionen in zusätzliche Stalltechniken für Landwirte mit hohen Kosten verbunden sind, dürften wohl nur die Landwirte mit der besten Wettbewerbsposition übrigbleiben. Dadurch nimmt die Flächendimension in der Landwirtschaft zu.
Kleinere landwirtschaftliche Einheiten
Im zweiten Szenario gibt es auch in landwirtschaftlichen Gebieten viel mehr Raum für die Natur. Dadurch werden ein Drittel weniger zusätzliche Naturflächen benötigt als im vorher genannten Szenario. Der Viehbestand halbiert sich und Felder und Bauernhöfe werden kleinere Betriebe sein, die weitgehend von Subventionen abhängig sind. Bei dieser Nachricht werden Landwirte nicht sofort jubeln. Aber wenn eine klare Entscheidung getroffen wird, erhalten Landwirte eine Gewissheit, die seit Jahren fehlt, weil laut dem Planbureau voor de Leefomgeving die Regierung sich einfach nicht traut, eine Entscheidung zu treffen. Es sei einem Sprecher zufolge wichtig, dass sich eine künftige Regierung im Klaren darüber wird, in welche Richtung sich die Landwirtschaft entwickeln soll. Es müsse auch kein vollständiges Szenario ausgearbeitet werden. Die beiden skizzierten Szenarien seien Extreme. Die Wahrheit werde sicherlich irgendwo in der Mitte liegen.
