„Kandidat, Markt und Unternehmen müssen zueinander passen“

Jorma Bork / pixelio.de

Im ersten Teil des Interviews mit Remco Spooren von der Velde Gruppe ging es unter anderem darum, was Unternehmen bei der Suche nach Führungskräften im Ausland beachten müssen, welche Fehler sie dabei begehen und welche Kulturunterschiede es in Europa gibt. Heute erklärt Remco Spooren u.a., was der Bewerber bei der Bewerbung beachten muss,  welche Eigenschaften er mitbringen sollte – und welche nicht.

Remco Spooren
Remco Spooren

AHA24x7.com: Was müssen interessierte Kandidaten beachten, wenn sie sich um eine Führungsposition bei einem international agierenden Unternehmen bewerben? 

Remco Spooren: Für diese Kandidaten ist es besonders wichtig, dass sie offen sind und sich bewusst machen, dass die Führungsstile pro Land unterschiedlich sind. Als Manager in einem international agierenden Unternehmen ist man häufig ein Intermediär zwischen den unterschiedlichen Ländern und hat somit viel mit Sprach- und Kulturunterschieden zu tun. Dabei können leicht Kommunikationsprobleme entstehen. Für Kandidaten ist es deshalb besonders wichtig, sich vorab in die jeweilige Kultur zu vertiefen, dann läuft vieles leichter.

 

„Zu den Kompetenzen, die im Allgemeinen wichtig sind, zählen Offenheit sowie ein hohes Maß an Flexibilität und Anpassungsfähigkeit“

 

AHA24x7.com: Welche Kompetenzen sollte ein Bewerber unbedingt mitbringen?

Remco Spooren: Grundsätzlich sind die erforderlichen Kompetenzen komplett vom Stellenprofil und dem Unternehmen abhängig. Die Velde Gruppe hat sich auf die erfolgreiche Kooperation zwischen verschiedenen Geschäftskulturen spezialisiert. Im Vordergrund steht dabei die Frage, ob ein Kandidat zum Unternehmen und dem Umfeld passt. Wir berücksichtigen die verschiedenen Kulturen in den einzelnen Ländern und legen großen Wert auf die Übereinstimmung zwischen dem Bedarf des Unternehmens und den Kompetenzen des Bewerbers. Zu den Kompetenzen, die im Allgemeinen wichtig sind, zählen Offenheit sowie ein hohes Maß an Flexibilität und Anpassungsfähigkeit. Zudem schadet es nicht, überdurchschnittliche Sprachkenntnis zu besitzen. Das vereinfacht die Kommunikation ungemein.

AHA24x7.com: Welche Eigenschaften wären ein direktes No-Go?

Remco Spooren: Dies kann man nicht so ohne weiteres beurteilen. Alles hängt von den Umständen, der Firma,  der Unternehmenskultur, dem Markt und den Kunden ab. Eigenschaften, die den erforderlichen Kompetenzen entgegenstehen (wie Sturheit, das Festhalten an der eigenen Kultur und die mangelnde Bereitschaft, über den sprichwörtlichen Tellerrand hinauszublicken), verringern natürlich die Eignung eines Kandidaten für eine internationale Aufgabe.

AHA24x7.com: Was ist für Sie bei der Auswahl geeigneter Kandidaten am wichtigsten?

Remco Spooren: Natürlich sind die geforderten Fachkenntnisse wichtig, aber genauso wichtig ist es, dass Kandidat, Markt und Unternehmen zueinander passen. Ob es passt, liegt an einer Kombination aus den Faktoren Persönlichkeit, Motivation, Antrieb und Kompetenzen.

In Deutschland beobachten wir häufig, dass Kandidaten auf Grundlage harter Fakten aus dem Lebenslauf wie Kenntnissen und spezifischen Erfahrungen angenommen werden, aber auf Basis weicher Faktoren (wie der Anpassungsfähigkeit an Markt und Unternehmen) entlassen werden.

 

„Beide Seiten sollten sich in die unterschiedlichen Geschäftskulturen und Arbeitsweisen in den betreffenden Ländern hineinversetzen und sich entsprechend darauf einstellen.“

 

AHA24x7.com: Welche Rolle spielt die Motivation im Verhältnis zur Qualifikation des Kandidaten?

Remco Spooren: Die Motivation ist von essentieller Bedeutung. Wenn die Motivation und der Antrieb eines Kandidaten nicht zum Unternehmen, dem Markt und der Strategie passen, wird der Kandidat niemals komplett erfolgreich sein, auch wenn er über die erforderlichen Qualifikationen verfügt. Wenn sich beispielsweise herausstellt, dass ein Kandidat ungerne mit klaren Zielvorgaben arbeitet, wird er vermutlich beim Aufbau einer neuen Geschäftseinheit im Ausland scheitern.

Die Velde Gruppe setzt in dem Vermittlungsprozess immer auf Assessments, um neben dem analytischen Niveau und den persönlichen Kompetenzen auch den Antrieb der Kandidaten zu erkunden und somit eine Einschätzung geben zu können, ob die Motivation des Kandidaten zu den Herausforderungen passt, mit denen das Unternehmen konfrontiert wird.

AHA24x7.com: Haben Sie noch einen abschließenden Tipp für Unternehmen und Bewerber?

Remco Spooren: Beide Seiten sollten sich in die unterschiedlichen Geschäftskulturen und Arbeitsweisen in den betreffenden Ländern hineinversetzen und sich entsprechend darauf einstellen. Sie sollten offen miteinander kommunizieren und bei den ersten Unklarheiten diese direkt ansprechen, um Missverständnisse von vornherein auszuschließen.

 

Vielen Dank für das Gespräch!

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