Dass ein Brexit, also der Austritt Großbritanniens aus der Europäischen Union, den restlichen EU-Ländern einen finanziellen Schaden zufügen würde, haben Experten bereits in den vergangenen Monaten oftmals deutlich gemacht. Insbesondere für die Niederlande wäre ein Brexit jedoch fatal, hat das niederländische Wirtschaftsinstitut CPB festgestellt.
Die Begründung ist relativ simpel: Zwischen den Niederlanden und Großbritannien findet jährlich ein sehr großer Handel statt, beide Wirtschaften sind stark miteinander verbunden – stärker als andere Wirtschaften im EU-Raum. Bis zum Jahr 2030 könnte sich der Verlust auf bis zu 1,2 Prozent des Bruttoinlandsprodukts (BIP) belaufen – also rund zehn Milliarden Euro. Laut dem CPB ist dies gar nur vorsichtig gerechnet, denn der Schaden könne auch um bis zu 65 Prozent höher ausfallen.
Vom Brexit sei aber nicht jeder Sektor in den Niederlanden gleichermaßen betroffen. Beispielsweise seien die Sektoren „Übriger Transport“ und „Transportfahrzeuge“ weniger anfällig, da sie sich stärker an andere europäische Länder richtet. Sektoren wie „Chemie, Kunststoffe und Gummi“, „Elektronikgeräte“, „Motorfahrzeuge und Ersatz-/Zubehörteile“, „Nahrungsmittelverarbeitende Industrie“ und „Metall und Mineralien“ seien hingegen teilweise von Großbritannien abhängig – und tragen immerhin zwölf Prozent zum niederländischen BIP bei. Hier könne es ein Minus von fünf Prozent geben, das aber durch ein Freihandelsabkommen mit Großbritannien stark aufgefangen werden könnte.
Die „Stunde der Wahrheit“ findet am 23. Juni statt. Dann stimmt Großbritannien über seine Mitgliedschaft in der EU ab.