Niederlande gewinnen beim Thema Kreislaufwirtschaft an Bedeutung

Die Niederlande rüsten sich, um die Kreislaufwirtschaft zu einem zentralen Thema ihrer EU-Ratspräsidentschaft im ersten Halbjahr 2016 zu machen. Als Teil der Vorbereitungen ist im September 2014 ein Projekt an den Start gegangen, das die Niederlande zu einem „Circular Hotspot“ (Zentrum der Kreislaufwirtschaft) machen soll.

Das Projekt ist aus einem „Green Deal“ entstanden, den die niederländische Regierung und die Projektpartner Circle Economy, MVO Nederland und der Amsterdamer Wirtschaftsrat (Amsterdam Economic Board) 2013 geschlossen hatten. Green Deals sind Partnerschaftsvereinbarungen, die die niederländische Regierung fördert, um bei der Umsetzung von Nachhaltigkeitsprogrammen zu helfen.

Ziel des Circular Hotspot Green Deal war es, verschiedene Projekte zu starten, um Möglichkeiten aufzuzeigen und ein Netzwerk zu bilden, das Einfluss auf die Politik der Niederlande hat. Dies sollte die Regierung dazu ermutigen, Prinzipien der Kreislaufwirtschaft aufzunehmen. Der Green Deal leitete ein besonderes Programm ein, die Realisation of Acceleration of a Circular Economy (Realisierung der Beschleunigung einer Kreislaufwirtschaft, RACE), das von Circle Economy kontrolliert und vom niederländischen Premierminister Mark Rutte unterstützt wird.

RACE ging im September 2014 an den Start. Der Organisator, Circle Economy, ist ein Zusammenschluss von Unternehmen, Forschern und öffentlichen Einrichtungen. RACE hat verschiedene Arbeitspakete mit folgenden Zielen:

  • Definieren und Anregen von Modellen für die Kreislaufwirtschaft (Kreislaufdesign);
  • Anregen einer qualitativ hochwertigen Wiederverwendung von Produkten;
  • Analysieren der Hindernisse für die Kreislaufwirtschaft;
  • Erstellen eines Portfolios von Projekten der Kreislaufwirtschaft, die als Beispiele dienen;
  • Die Öffentlichkeit auf die Kreislaufwirtschaft aufmerksam machen;
  • Junge Menschen in den Umstieg auf eine Kreislaufwirtschaft einbeziehen.

RACE ist eine junge Initiative, die aber bereits eine Reihe von Leitlinien für Kreislaufdesign festgelegt und begonnen hat, sie zu testen. Nach Angaben von RACE fordern diese die Designer dazu heraus, zunächst zu dem Bedürfnis Stellung zu nehmen, das sie befriedigen anstatt sich direkt auf ein physisches Produkt zu konzentrieren. Der Designer eines Fernsehers zum Beispiel sollte demnach den Bedarf nach dem Fernseher und den Kontext berücksichtigen , in dem er verwendet wird. Erst danach sollte es darum gehen, wie dieser Bedarf in dem entsprechenden Kontext mit einem physischen Produkt befriedigt wird und es sollte so hergestellt werden, dass Abfall vermieden wird.

Weitere Initiativen werden im Rahmen der niederländischen EU-Ratspräsidentschaft folgen. Wenn diese beginnt, soll die Niederlande laut RACE als „globaler Vorreiter für die Kreislaufwirtschaft anerkannt werden, der greifbare Beispiele hervorbringt und die Kreislaufwirtschaft zu einem etablierten Paradigma macht.“

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