Der INTERREG-Lenkungsausschuss für das Gebiet der Euregio Rhein-Waal hat im September das grenzüberschreitende Projekt Dynamic Borders genehmigt. Daneben hat der Vorstand der Euregio Rhein-Waal das People to People Projekt „Obstbaumalleen in der Euregio Rhein-Waal“ genehmigt. Durch die neuen Initiativen fließen in den kommenden Jahren ca. 800.000 Euro in die Euregio Rhein-Waal. Die Hälfte der Mittel stellt die Europäische Union aus dem Europäischen Fonds für Regionale Entwicklung (EFRE) zur Verfügung.
Dynamische Grenzen bieten Chancen für Agrofood und Tourismus
Die Kommunen Weeze, Goch, Bergen, Gennep, Boxmeer und Cuijk arbeiten in dem INTERREG-Projekt Dynamic Borders zusammen, um in den kommenden vier Jahren den Agrofood- und Tourismussektor zu stimulieren. Deshalb haben sich auch das Regionaal Bureau voor Toerisme Land van Cuijk, der Industriële Kring Land van Cuijk en Noord-Limburg, agrobusiness Niederrhein e.V., die Niederrhein Tourismus GmbH und die Stichting Leisure Port dem Projekt angeschlossen.
Das Projekt hat drei Schwerpunkte. Als Erstes wird eine grenzüberschreitende interlokale Agrofoodplattform errichtet, an die letztendlich ca. 100 feste Mitglieder aus deutschen und niederländischen Unternehmen angeschlossen sein werden. Neben Netzwerkveranstaltungen und Betriebsbesichtigungen will die Plattform Betriebe auch konkret bei der Entwicklung von nachhaltigen und umweltfreundlichen Technologien unterstützen, die beispielsweise zu einer innovativen und wirtschaftlichen Verarbeitung von Mist, Gärungsrückständen und Abwasser beitragen.
Ein zweites Ziel des Projekts ist es, Jüngere in die Region zu ziehen und für die Region zu behalten. Hierfür wird beim Praktikumsvermittlungsbüro in Boxmeer ein grenzüberschreitender Praktikumsvermittler angestellt. Innerhalb der Projektlaufzeit muss ca. 320 deutschen und niederländischen Jugendlichen ein Praktikumsplatz im Nachbarland im Agrarfoodsektor vermittelt bekommen. Dazu wird ein Netzwerk mit Unternehmen, Schulen, GrenzInfoPunkten und anderen Praktikumseinrichtungen aufgebaut.
Neben Agrofood ist auch der Tourismus ein wichtiger wirtschaftlicher Sektor für die sechs Kommunen. Um mehr Touristen anzuziehen, wurde ein umfangreiches Paket von Maßnahmen geschnürt. Bestehende Routen werden aufgewertet und miteinander verbunden, es kommen mehr Aufladestationen für E-Bikes und es werden neue (mehrtägige) touristische Arrangements entwickelt. Der gesunde Geschmack, Kulinarisches, Agrotourismus und Barrierefreiheit sind hierbei einige Stichwörter, die für eine eindeutige Profilierung sorgen müssen.
Das Projekt wird im Rahmen von INTERREG Deutschland-Nederland mit 520.344,50 Euro unterstützt.
Die Kofinanzierung wird durch die EU, die Provinzen Noord-Brabant und Limburg und das Wirtschaftsministerium des Landes Nordrhein-Westfalen zur Verfügung gestellt. Das Projekt wird vom INTERREG-Programmmanagement der Euregio Rhein-Waal begleitet.
Obstbaumalleen in der Euregio Rhein-Waal
Das Projekt Obstbaumalleen in der Euregio Rhein-Waal hat zum Ziel, einen Plan für die Entwicklung eines Netzwerks für Obstbaumalleen in der Euregio Rhein-Waal zu erstellen. Eine Obstbaumallee ist eine auf Obst und Biodiversität basierende grüne Infrastruktur. Diese Infrastruktur sorgt für eine grenzüberschreitende gesellschaftliche, wirtschaftliche und ökologische Verbindung in der Region. Obstbaumalleen bestehen aus Landschaftselementen wie Obstgärten und Baumreihen mit einem aus Beeren und Blumen bestehenden Unterwuchs. Daneben haben Obstbaumalleen auch eine soziale und Bildungsfunktion. Darum sind auch Obstgarten mit Begegnungsflächen und Informationstafeln Teil des Plans für die Obstbaumalleen. Das neue Netzwerk entwickelt Maßnahmen, um die Obstbaumalleen anzulegen und miteinander zu verbinden. Obstbaumalleen haben nämlich mehrere positive Effekte. So profitieren Bienenvölker und andere Bestäubungsinsekten von einem feinmaschigen Netzwerk von Obstbäumen, Sträuchern und Blumen. Dies stärkt die Biodiversität. Daneben sind auch positive wirtschaftliche Effekte auf dem Gebiet von Tourismus und dem Verkauf von Regionalprodukten zu erwarten.
Das Projekt ist eine Initiative des ECNC (European Centre for Nature Conservation) in Kleve, den Kommunen Overbetuwe, Arnhem und Rheinberg, der Ökozucht Buckow GmbH in Xanten und dem Regionaal Bureau Toerisme Rivierenland. Das Projekt ist für alle Kommunen in der Euregio Rhein-Waal, die Provinzen, Betriebe, Landschafts- und Straßenverwaltungen, Bürger und andere involvierte Instanzen gedacht.
Diese Machbarkeitsstudie wird im Rahmen des EU-Programms INTERREG Deutschland-Nederland mit 25.000 Euro durch die Euregio Rhein-Waal unterstützt.