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INTERREG-Projekt Healthy Building Network: Deutsche und niederländische Städte arbeiten zusammen

Die meisten Menschen halten sich einen Großteil ihres (Arbeits-)Tages in geschlossenen Räumlichkeiten auf. Gesundheit, Wohlbefinden und Leistungsfähigkeit werden dadurch unmittelbar beeinflusst und können durch eine „gesunde Bauweise“ gefördert werden. Bei „gesunden“ Bürogebäuden kann sich dieser Aspekt zu einem weichen Standortfaktor entwickeln, dessen ökonomische Betrachtungsweise zunehmend berücksichtigt wird. Dieses Themenfeld möchte das INTERREG-Projekt Healthy Building Network vertiefen und die Region stärken. Das Projekt mit einer Laufzeit von vier Jahren wird von der Europäischen Union und insbesondere durch den europäischen Fonds für regionale Entwicklung (EFRE) im Rahmen des INTERREG-V-Programms Deutschland – Nederland gefördert und vom Land NRW und der Provinz Limburg kofinanziert.

In Mönchengladbach wird der Aufbau des Netzwerkes von der Wirtschaftsförderung Mönchengladbach GmbH in Zusammenarbeit mit dem Dezernat Planen, Bauen, Mobilität und Umwelt betreut und ist ein Projekt der Stadtentwicklungsstrategie mg+ Wachsende Stadt. Es soll zukünftige Entwicklungen in der Stadt positiv beeinflussen und neue Qualitäten integrieren. Der Kommune bietet sich in ihrer Funktion als Bauherr durch die Unterstützung und das Commitment zu den Zielen einer nachhaltigen und gesunden Bauweise die Möglichkeit, sich als innovative und zukunftsorientierte Stadt überregional zu positionieren.

Im Rahmen des zu Beginn 2018 gestarteten Projektes Healthy Building Network (HBN) baut die WFMG gemeinsam mit sieben Projektpartnern, den Städten Venlo, Krefeld und Viersen, der Universität Maastricht sowie einem niederländischen Unternehmernetzwerk ein regionales Kompetenznetzwerk zum Themenschwerpunkt nachhaltiges und gesundes Bauen sowie zirkuläre Wertstoffkreisläufe auf. Seit Anfang September informiert die Seite www.healthybuildingnetwork.com über Inhalte, Projektpartnern und Veranstaltungen.

Ziel des Projektes ist es, Unternehmen der Bauwirtschaft zu informieren, sensibilisieren und grenzüberschreitende Kooperationen im Bereich F&E voran zu treiben. Die wissenschaftliche Begleitung des Projektes durch die Universität Maastricht, die den Zusammenhang von Arbeitsumgebung und Produktivität untersucht, untermauert das Projekt mit belastbaren Fakten. Damit sollen die regionale Bauwirtschaft und angrenzende Wirtschaftsbereiche in der Entwicklung innovativer und nachhaltiger Lösungen in Themen der Material- und Ressourceneffizienz sowie dem schonenden Umgang mit der Umwelt unterstützt werden. Innovative Ansätze wie „Bauen 4.0“ und Digitalisierung sollen verstärkt zur Problemlösung beitragen. Unternehmen, die in diesem Bereich aktiv sind oder werden wollen, können ab November 2018 unter bestimmten Bedingungen im Rahmen eines Voucher-Systems finanziell gefördert werden.

In Gesprächen mit Unternehmen zeigt sich, dass es in Mönchengladbach bereits realisierte Beispiele einer nachhaltigen Bauweise sowohl aus dem Wohnungs- als auch dem Gewerbebau gibt. Engagierte Architekten und Ingenieure sowie motivierte Bauherren und Unternehmen tragen dazu bei, dass das Themenfeld zunehmend an Bedeutung gewinnt und das Interesse an einem fachlichen Austausch ist vorhanden. Dieser Austausch wird durch das HBN aufgebaut und die regionalen Akteure miteinander verknüpft. Dabei möchte das Projektteam ein möglichst vielseitiges und nicht nur auf die klassische Bauwirtschaft fokussiertes Netzwerk aufbauen. Hier gilt es innovative und vielleicht auch branchenfremde Entwicklungen zu integrieren.

Auf niederländischer Seite hat man in Venlo bereits einen solch innovativen Schritt nach vorne gewagt und 2017 ein neues Rathaus unter Verwendung von gesunden Materialien nach Cradle-2-Cradle-Maßstäben fertiggestellt. Alle im Bauwerk verwendeten Materialien sind wiederverwertbar und/oder haben einen gesundheitsfördernden Einfluss auf das Raumklima. Somit werden Gesundheit, Wohlbefinden und Produktivität positiv beeinflusst. Unterm Strich also auch ein finanziell interessantes Geschäftsmodell, wie die begleitende Forschung der Universität Maastricht aufzeigt.