Arbeiten in den Niederlanden – nur Männerberufe?

Viele Arbeitssuchende aus Rees und den Kreisen Kleve und Wesel besuchten am 28. April die grenzüberschreitende Jobbörse in Rees. Wegen der grenzüberschreitenden Ausrichtung der Jobbörse war auch der GrenzInfoPunkt der Euregio Rhein-Waal vor Ort, um die Arbeitssuchende über die Konsequenzen einer Stelle im Nachbarland zu beraten. Viele Besucher nutzten diesen Service gerne.

Eine Dame aus dem Weseler Raum sucht eine Stelle als Verkäuferin oder in der Produktion. Obwohl sie von den Jobangeboten leicht enttäuscht ist „Fast alles nur Männerberufe“, freute sie sich über die sachkundige Beratung beim GrenzInfoPunkt Rhein-Waal: „Die Beraterin hat mir sehr gute Tipps gegeben, wo ich online nach geeigneten Stellen in den Niederlanden suchen kann, das hilft mir schon weiter“. Für einen Herrn aus Haldern war der Besuch der Jobbörse schon erfolgreicher: „Ich habe schon mit einigen Arbeitsvermittlungsfirmen gesprochen und mir sind drei konkrete Arbeitgeber genannt worden, die mich nächste Woche für ein Vorstellungsgespräch anrufen werden. Ich hoffe, dass da was bei raus kommt“. Nach den Sprach- und Kulturunterschieden gefragt, zeigen sich die meisten Arbeitssuchenden recht locker: „Hier in der Grenzregion versteht man sich doch sowieso“, bemerkt ein älterer Herr, der tatsächlich fast akzentfrei Niederländisch spricht.

Auch die anwesenden Firmen sind von dem Konzept überzeugt:  „Obwohl wir erst seit einer guten Stunde hier sind, haben wir schon sieben oder acht gute Gespräche geführt“, freut sich Gar Willemsen von dem Arbeitsvermittler Start People. Start People sucht für einige Auftraggeber bewusst deutsche Mitarbeiter, denn „die Deutschen sind im Allgemeinen besser ausgebildet und haben eine positive Arbeitshaltung“. Niederländischkenntnisse sind für die meisten Stellen nicht erforderlich: „Nur für einige Stellen als Fahrer sind Niederländischkenntnisse erforderlich, denn die Fahrer müssen sich auch mit den Kunden verständigen können“, ansonsten klappt die Verständigung meist gut. Auch die Arbeitsvermittlungsfirma Empiria hofft einige gute Kandidaten zu finden: „Wir suchen für unsere Auftraggeber vor allem Mitarbeiter mit einem technischen Hintergrund. Für uns ist es schon ein Erfolg, wenn wir mit den Kontaktdaten von zwei oder drei guten Kandidaten nach Hause fahren. Bis jetzt haben wir schon ein erfolgreiches Gespräch geführt“, so Bas Billet von Empiria. Die Firma sucht oft in Deutschland nach geeigneten Kandidaten, weil die Fachausbildungen höher qualifiziert sind als in den Niederlanden: „Wir waren schon zum dritten Mal auf der Jobbörse in Kleve und ansonsten sind wir auch oft in Belgien, denn auch da ist die Ausbildungsqualität sehr gut“.

Auch die Organisatoren ziehen nach einer Stunde schon eine erste zufriedene Zwischenbilanz: „Wir organisieren diese niederländische Jobbörse zum ersten Mal in Rees. Vor vier Jahren haben wir in Goch eine sehr erfolgreiche Jobbörse veranstaltet. Heute wagen wir in Rees einen neuen Versuch und es werden schon viele Gespräche geführt, das ist gut“, erklärt Waldemar Nickel von der Agentur für Arbeit in Kleve. Die nächste niederländische Jobbörse findet am 22. Juni 2016 in Wesel statt. Auch hier ist der GrenzInfoPunkt der Euregio Rhein-Waal vor Ort.