Arbeitgeber buhlen um Mitarbeitende und stellen verstärkt ein

Die Situation auf dem niederländischen Arbeitsmarkt ist seit Monaten angespannt, Arbeitnehmer befinden sich derzeit in der Pole Position. Im letzten Quartal des vergangenen Jahres kamen auf 100 Arbeitslose 108 offene Stellen. Damit spitzt sich der Kampf um Personal wieder zu, nachdem er sich zuvor etwas abgekühlt zu haben schien. Das meldet die Tageszeitung De Telegraaf.

404.000 offene Stellen

Nach Angaben der niederländischen Statistikbehörde CBS zeigen die Zahlen, dass die Anzahl offener Stellen in den letzten Monaten um 7.000 gestiegen ist. Die Arbeitslosigkeit indes ist laut CBS im gleichen Zeitraum konstant geblieben. Die Zahl der Arbeitsplätze stieg um 33.000. Im Jahr 2024 war 3,7 Prozent der Erwerbsbevölkerung zwischen 15 und 75 Jahren arbeitslos. Im Jahr 2023 waren es 3,6 Prozent und ein Jahr zuvor 3,5 Prozent. Dass sich die Arbeitslosigkeit zwei Jahre hintereinander so wenig verändert hat, hat es seit 1988 nicht mehr gegeben. Damals war die Arbeitslosigkeit mit 8,3 Prozent allerdings noch weitaus höher.

Die Gesamtzahl der offenen Stellen lag 2024 bei 404.000 und blieb damit historisch hoch. Die größte Nachfrage nach Personal verzeichnen dabei der Handel, das Gesundheitswesen und die Unternehmensdienstleistungen. Auf diese drei Sektoren entfällt die Hälfte aller offenen Stellen.

Zunahme unbefristeter Arbeitsverträge

Von den 9,8 Millionen Erwerbstätigen hatten fast 2,7 Millionen flexible Verträge; das sind 53.000 weniger als ein Jahr zuvor. Vor allem die Zahl der Arbeitnehmer mit befristeten Verträgen und der Aussicht auf einen unbefristeten Vertrag ging zurück. Während die Zahl der befristet Beschäftigten sinkt, steigt die Zahl der Beschäftigten mit unbefristeten Verträgen. Im vierten Quartal kamen 51.000 unbefristete Stellen hinzu. Im Jahr 2024 standen 27 Prozent der Beschäftigten in einem flexiblen Arbeitsverhältnis und 56 Prozent in einem unbefristeten Arbeitsverhältnis. Weitere 17 Prozent der Niederländer sind Selbstständige. Das sind über 1,6 Millionen Menschen.

Bewerben in der Arbeitszeit

Die Zahl der Abruf- und Gelegenheitsbeschäftigten ist im vierten Quartal 2024 leicht gestiegen. Dabei geht es zum Beispiel um Verträge für ein paar Stunden pro Woche. Dies trifft etwa im Gastgewerbe und bei anderen Arten von Saisonarbeit zu. Für Studierende und Schüler ist das oftmals ganz in Ordnung. Viele Branchen sind auf diese Art von Verträgen angewiesen. Für Menschen, die eine gewisse Existenzsicherheit brauchen, sind solche Arbeitsverhältnisse zwar nicht gerade förderlich, aber es gibt unbestreitbar viele Branchen, wie etwa den Lebensmitteleinzelhandel, die diese Art von Beschäftigten benötigen. Die meisten der Beschäftigten sind jünger, weil es sich um kleine Teilzeitjobs handelt. Für Menschen, die Karriere machen möchten, sind Arbeitsverhältnisse dieser Art eher ungeeignet. Viele Arbeitnehmer scheuen sich unter diesen Umständen übrigens nicht, sich während der Arbeitszeit um eine andere Anstellung zu bemühen.