Blog: Erst die Arbeit, dann das Vergnügen

Blog: Erst die Arbeit, dann das Vergnügen

Ich bin mit der Aussage „Erst die Arbeit, dann das Vergnügen“ aufgewachsen. Sie auch? Den Satz habe ich schon als Schulkind so oder ähnlich unzählige Male gehört: Erst Hausaufgaben, dann Spielen. Erst aufräumen, dann… Erst dieses und jenes erledigen, dann Kaffeepause… Ich wurde quasi programmiert. Sind wir doch ehrlich: das sind wir alle und das kann auch sehr gut sein. Es bringt uns weiter. Oder nicht?

Es ist was man später daraus macht. Was habe ich daraus gemacht? Ich hab das Bedürfnis entwickelt, tatsächlich erst Dinge zu erledigen, bevor ich mir etwas gönne. Gibt uns das nicht auch ein Gefühl von „das habe ich mir verdient“? So sind wahrscheinlich das Wort und der Zustand von „Vorfreude“ entstanden.

Wenn Sie sich hierin erkennen und ab und zu ein niederländischer Geschäftspartner vor Ihnen sitzt, dann kann das wie folgt in der inneren Gedankenwelt mitspielen: NL-Partner kommt zu Ihnen und fängt „lockigflockig“ an zu erzählen, wie die zweistündige Fahrt zu Ihnen war, was er unterwegs alles gesehen hat, Staus, vielleicht sogar, was die Kinder heute Morgen schon gemacht und erlebt haben.

Sie: Komm zum Thema, ich muss arbeiten.

NL-Partner: erzählt gesellig weiter.

Sie: Wie kommen wir zur Sache? Höflich währt am längsten. Gehen eventuell (zähneknirschend) darauf ein? Wie fühlen Sie sich dabei? Ach eigentlich ganz nett so ein Plausch?

NL-Partner: Ist er distanziert? Interessiert er sich für mich? Ach ja, ich kam ja für…

Sie: Na jetzt will ich meine Anekdote auch zu Ende erzählen.

NL-Partner: Warum redet der so viel? Muss ich „Sie“ sagen? Ist er Professor oder Doktor und ist er beleidigt, wenn ich das nicht weiß?

Sie: „Butter bei die Fische“, ich will zum Mittagstisch, pünktlich um 13 Uhr. Wie immer.

NL-Partner: Gibt es gleich Broodjes?

Sie: Jetzt aber zum Thema. Was auch wieder?

NL-Partner: Deutsche bereiten sich immer gut vor. Geht es jetzt los?

Sie: Gut. Ich sag es jetzt… besprechen die Geschäftsangelegenheit, schlagen vor, wie was gemacht wird.

NL-Partner: Ist einverstanden.

Sie: Alles geregelt und besprochen, auf geht’s zum Mittagessen! Endlich was Warmes.

NL-Partner: Hahhah… endlich Broodjes, wo ist die Milch?

Sie: Guten Appetit!

NL-Partner: Eet smakelijk, ich will noch was besprechen…

Sie: Jetzt ist Pause. Mit vollem Mund spricht man nicht.

Dieser Gedankengang ist natürlich mit einem Augenzwinkern zu lesen. Aber wo Rauch ist, ist auch Feuer. Welche Gewohnheiten und innere Überzeugungen spielen bei Ihnen eine Rolle? Welches Thema würden Sie hier gern sehen?

 

Über die Autorin

Monika Raulf ist Inhaberin von Duitslink, der Link nach Deutschland und von Deutschland in die Niederlande. Duitslink trägt auf verbindende und partnerschaftliche Art und Weise am deutsch-niederländischem Handelsverkehr bei und hat Sprache, Kommunikation und Kultur dabei fest im Blick!

 

 

 

 

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