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Cross-Border Game Lab macht spielerisch fit für die Zukunft

Ein Artikel von Svenja Terheggen, Fontys Venlo

Autorin Svenja Terheggen
Autorin Svenja Terheggen. Foto: Fontys Venlo

Wohl jeder Unternehmer hat schon einmal darüber nachgedacht, wie sein Unternehmen in 20 Jahren aussehen wird. Welche Energieform wird genutzt? Welche Kompetenzen benötigen die Mitarbeiter in Zukunft? Wird es das Unternehmen dann überhaupt noch geben? Und wie kann man sein Unternehmen fit für die Zukunft machen? Mit diesen Fragen beschäftigt sich eine Studierendengruppe der Fontys Venlo University of Applied Sciences im Rahmen des Cross-Border Game Labs. Das Projekt Cross-Border Game Lab wird im Rahmen des INTERREG V A Programms Deutschland-Nederland ermöglicht. Mitfinanziert wird es von der EU. Wie es den Studierenden in den letzten Monaten ergangen ist, davon handelt ein Film, den sie zusammen mit der Agentur für digitale Medien, P3 Creation aus Kempen, erstellt haben.

Dr. Sven Pastoors, einer der beiden betreuenden Dozenten, erklärt hierzu: „Im Rahmen ihres Studiums entwickeln die vier Studierenden seit September 2020 ein Serious Gaming, das Unternehmen helfen soll, sich auf die Zukunft vorzubereiten.“ Serious Gaming ist ein Tool, mit dem Unternehmen auf spielerische Art und Weise Mitarbeitern Kompetenzen vermitteln oder das Bewusstsein für Probleme und Themen schaffen können. Saffron Parks, eine Studentin im Cross-Border Game Lab, freut sich: „Was ich so besonders an der Arbeit an Serious Gaming finde ist, dass ich mein persönliches Interesse an Gaming mit meinem alltäglichen Wirtschaftsstudium verbinden kann.“

Lösungen für Probleme im Bereich Nachhaltigkeit

Den Auftraggeber ihres Serious Games, die CLM Group aus Düsseldorf, lernten die Studierenden zu Beginn ihres Projektes kennen. Lars Meyer, Geschäftsführer der CLM Group, freut sich über die Zusammenarbeit mit den Studierenden: „Unser Unternehmen coacht und berät Privatpersonen, angehende Selbstständige und Gründer sowie Unternehmen bei ihrer Weiterentwicklung und Selbstverwirklichung. Serious Gaming ist eine gute Methode, um mit den Kunden besser ins Gespräch zu kommen.“ Das von der CLM Group in Auftrag gegebene Spiel soll kleinen und mittelständischen Unternehmen helfen, Probleme im Bereich Nachhaltigkeit zu identifizieren. „Dabei stehen für uns fünf Aspekte im Fokus: Wirtschaft, Umwelt, soziale Verantwortung, Marketing und Kooperation sowie die eigene Unternehmenskultur. Neben dem Identifizieren von Problemen soll uns das Spiel helfen, die Unternehmen auf zukunftsorientiertes und nachhaltiges Handeln aufmerksam zu machen,“ so Meyer.

In einem dreitägigen Workshop, einer sogenannten Game Garage, entwickelten die Studierenden erste Ideen für das Spiel. Gleichzeitig bekamen sie Einblicke in ihre Zielgruppe. In den darauf folgenden Monaten organisierten die Dozenten Sven Pastoors und Bas Urlings weitere Workshops, um die Studierenden bei ihrer Arbeit zu unterstützen. „In den Workshops erstellten die Studierenden aus verschiedenen Studiengängen und von unterschiedlicher Nationalität immer neue Prototypen für ihr Spiel. In wöchentlichen Meetings arbeiteten sie dann weiter an neuen Ideen, Spielregeln und an der Umsetzung ihres Prototyps“, erläutert Bas Urlings. So entstand ein erstes spielbares Spiel. Dieses testeten und spielten die Studierenden einen Tag lang mithilfe anderer Gruppen. „Aus dem Austausch nahmen alle neue Ideen und Anregungen mit, wie sie ihr Serious Game und die Spielregeln noch besser machen können“, so Urlings.

Online von überall bespielbar

Im Laufe der Zeit entstand dann ein virtuelles Spiel. Mithilfe der Plattform Mural entwickelten die vier Studierenden ein Spielbrett, das online von überall bespielbar ist. Luis Schnitzler, ein weiteres Mitglied der Gruppe, beschreibt das Spiel wie folgt: „Unser Spiel ist ein Strategiespiel. Jeder Spieler wird CEO eines Unternehmens und verfolgt das Ziel, so viele Punkte wie möglich zu sammeln. Punkte können durch Investitionen in jeder Runde gesammelt werden. Die Vergabe der Punkte beruht auf einem System, dass aus Geld-Punkten, Kunden-Punkten und Nachhaltigkeits-Punkten besteht.“ Wie gut oder schlecht die Investition des Spielers ist, hängt von der Augenzahl des Würfels ab. „Die Hauptfrage, die unser Spiel lösen soll, ist: Warum ist es wichtig, an die Zukunft und nicht nur an die Gegenwart des Unternehmens zu denken? Hierzu wird unser Spiel dem Spieler auch beibringen, welche Schritte er unternehmen kann, welche Investitionen er tätigen kann, um in eine gesicherte Zukunft zu gehen“, erklärt Schnitzler.

Das Spiel soll nicht virtuell bleiben. Die Studierenden möchten am Ende ihres Projektes gerne ein echtes Brettspiel kreieren, das von kleinen und mittelständischen Unternehmen in der Region gespielt werden kann. Die Online-Version macht es ihnen aktuell einfacher, Anpassungen am Spiel vorzunehmen. Sobald das endgültige Spiel steht, wird dann auch eine physische Version erstellt.

Video-Dreharbeiten anders als gewohnt

Das Video, das die Gruppe zusammen mit der P3 Creation Group entwickelt hat, stellt die Hintergründe des Serious Games und die Studierenden sowie ihren Auftraggeber vor. Die Agentur für digitale Medien ist einer der Partner des Projektes Cross-Border Game Lab. Aufgrund der Corona-Pandemie fand der Dreh der Videos anders als gewohnt statt. Die Studierenden können sich zum aktuellen Zeitpunkt nicht am Campus treffen, daher beantwortete jede/r von ihnen Fragen im Selbstinterview von zu Hause aus. Die Agentur schnitt die einzelnen Szenen dann zu einem Video zusammen. Das finale Werbevideo der Gruppe erscheint Anfang Mai.

Weitere Informationen, wie kleine und mittlere Unternehmen spielerisch Ideen und Möglichkeiten entwickeln können, um ihr Unternehmen zukunftssicher zu machen, finden sich auf der Website des Cross-Border Game Labs: www.cbgamelab.com