In allen Lebensbereichen ist der Einfluss der Digitalisierung spürbar. Genau deshalb haben das Dutch Desk von Grant Thornton Nederland und Warth & Klein Grant Thornton gemeinsam mit mediamixx und Unterstützung durch die Standort Niederrhein GmbH dieses Thema in den Mittelpunkt eines Info- und Netzwerknachmittags gestellt. Über 50 Teilnehmer aus den Niederlanden und Deutschland nahmen sich dieses Themas grenzüberschreitend an und diskutierten gemeinsam die Herausforderungen und deren Lösungen.
Als passende Kulisse fungierte der Airport Weeze am Niederrhein, der zum Großteil niederländischen Investoren gehört. Hier spielt die Digitalisierung eine große Rolle, wie Flughafenchef Ludger van Bebber den Zuhörern erläuterte: „Im Prinzip bringt die Digitalisierung drei Herausforderungen mit sich, von denen wir zwei bereits zum Großteil gelöst haben.“ Zum einen sei der Breitbandausbau von entscheidender Bedeutung gewesen, um beispielsweise den Anforderungen des Festivals Parookaville, das auf dem Gelände des ehemaligen britischen Militärflugplatzes stattfindet, gerecht zu werden. Zum anderen sei man auch beim digitalen Dokumentenmanagement sehr weit und arbeite intern bereits papierlos. „Wir bekommen jedoch noch Unmengen an Papier von außen, was für uns überflüssig ist“, ärgert sich van Bebber. Ein weiteres Ärgernis für ihn ist, dass die Customer Journey nicht wie gewünscht funktioniert, was vor allem daran liegt, dass die Airlines ihre Passagierdaten nicht teilen möchten. „Wenn wir die Daten hätten, könnten wir sie von der Parkplatzbuchung über den Check-In bis zum Verlassen des Flughafens viel besser begleiten, was für beide Seiten ein echter Mehrwert wäre.“ Insgesamt sieht er den Luftverkehr sehr weit in der Digitalisierung.
Kräfte bündeln, Chancen nutzen
Sigrid Helbig, Direktorin von „The Economic Board Arnhem – Nijmegen”, das sich als Innovationsmotor im Raum Arnheim/Nimwegen und Wageningen versteht, präsentierte zu Beginn ihres Vortrags eindrucksvolle Zahlen: 3,4 Milliarden Menschen nutzen weltweit das Internet, dazu stehen etwa 8,4 Milliarden Geräte zur Verfügung. „Technologie wird für jeden verfügbar“, resümiert sie. Allerdings sei Europa sehr stark von den großen US-Tech-Firmen wie Google, Amazon und Microsoft abhängig. Daher sieht Helbig die Initiative Gaia X sehr positiv. Dabei handelt es sich um eine unter anderem von Bundeswirtschaftsminister Peter Altmaier ins Leben gerufene europäische Datencloud. Sie soll aufgebaut werden, um Europa auf der einen Seite wettbewerbsfähig zu machen und auf der anderen Seite eine sichere und unabhängige Dateninfrastruktur zu gewährleisten. „Bisher setzen sich hier vor allem Deutschland und Frankreich ein, aber aus meiner Sicht können die Niederlande, die bei der Digitalisierung sehr weit sind, bei Gaia X ihre innovativen Ideen einbringen“, meint Sigrid Helbig. Herausforderung und Chance zugleich ist für Helbig das Thema Datenschutz. Da China und die USA hier ein komplett anderes Verständnis als Europa hätten, böten sich hier besondere Möglichkeiten: Der Aufbau einer digitalen Wirtschaft mit Respekt vor Persönlichkeits- und Freiheitsrechten. Dafür gelte es gemeinsam Talent zu bündeln und noch stärker grenzüberschreitend zusammenzuarbeiten. Die grenzüberschreitende Zusammenarbeit zwischen Deutschland und den Niederlanden sei dafür eine Blaupause. „Wenn es bei zwischen Deutschland und den Niederlanden klappt, klappt es auch überall anders in Europa“, ist Helbig überzeugt.
„Ready for take off“
Im Anschluss vertieften die Teilnehmer die gewonnenen Erkenntnisse in zwei weiteren parallel stattfindenden Workshops (Digitalisierung und Kommunikation sowie RoboticProcessAutomation (RPA) und Buchungsroboter) bei Bitterballen und Currywurst mit Blick auf das Rollfeld.
Hier die Präsentation von Sigrid Helbig zum Download.