Kategorien News

Der Gang ins Büro wird zur Utopie, Heimarbeit floriert

Große internationale Unternehmen wie etwa die Banken Citigroup, Barclays und HSBC verlangen von ihren Mitarbeitern wieder zunehmend, dass sie an fünf Tagen in der Woche im Büro platznehmen. Die Citigroup zum Beispiel möchte, dass 600 Mitarbeiter in den USA künftig ganztags im Büro sind. Barclays beschäftigt mehrere Tausend Miarbeiter seiner Investmentsparte, die entweder fünf Tage in der Woche ins Büro gehen oder Kunden besuchen müssen. Die britische Investmentbank HSBC führt mit fast der Hälfte ihrer New Yorker Belegschaft Gespräche über geänderte Vorschriften. In den Niederlanden ist dies jedoch nur selten der Fall. In den vergangenen drei Jahren hat sich hier sogar eine Heimarbeitswirtschaft entwickelt.

Keine Büropflicht

Die Mitarbeiter in den Niederlanden seien nirgendwo verpflichtet, fünf Tage in der Woche ins Büro zu kommen. „Nein, das ist kein Thema“, sagt eine Sprecherin des Arbeitgeberverbandes AWVN im Gespräch mit der Online-Zeitung nu.nl. „Das ist schon seit zwei bis drei Jahren so und wird auch so bleiben. In der Tat ist es unglaublich schwierig, dies zu ändern.“ Zwei Drittel der niederländischen Arbeitnehmer hätten inzwischen Vereinbarungen über die Arbeit von zu Hause getroffen. Nur in Sektoren, in denen es kaum Möglichkeiten gebe, von zu Hause aus zu arbeiten, wie im Bildungswesen, im Gesundheitswesen und im Gastgewerbe, würden weniger Vereinbarungen über die Arbeit von zu Hause getroffen.

Vereinbarkeit von Familie und Beruf

Laut Arbeitgeberverband AWVN hat sich das hybride Arbeiten in den Niederlanden inzwischen voll etabliert. In den meisten Unternehmen gelte immer noch die Regel: zwei Tage zu Hause, drei Tage im Büro. „Darüber hinaus wurden alle möglichen Vereinbarungen und Regelungen getroffen, zum Beispiel für die Kinderbetreuung. Außerdem sind die Arbeitsbeziehungen gut, und es wird viel Wert auf die Vereinbarkeit von Familie und Beruf gelegt. Es hat sich eine echte Heimarbeitswirtschaft entwickelt.“

Die niederländische Forschungsorganisation TNO und die niederländische Statistikbehörde CBS kamen laut der nu.nl im letzten Monat zu demselben Ergebnis. Eine bessere Vereinbarkeit von Beruf und Privatleben sei der Hauptgrund für Arbeitnehmer, zu Hause zu arbeiten. Außerdem sagen sie, dass sie zu Hause produktiver sind als im Büro. Es gebe jedoch auch in den Niederlanden keinen absoluten Anspruch auf Heimarbeit. Die Arbeitnehmer könnten jedoch beim Arbeitgeber einen Antrag auf Änderung des Arbeitsortes nach dem Gesetz über flexible Arbeit stellen. Der Arbeitgeber prüfe dann den Antrag und berate sich mit dem Arbeitnehmer, falls er den Antrag ablehnt.