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Deutsche Automobilkrise wirkt sich auf die Niederlande aus

Absatzmangel, Rückrufe, mögliche Werksschließungen, Streiks und Personalabbau: Der Negativschlagzeilen aus der deutschen Autoindustrie werden täglich mehr. Und das in einer Branche, auf die die ganze Welt einst voller Neid blickte. Autos „Made in Germany“ gelten weltweit nach wie vor als Statussymbole. Inzwischen jedoch hat sich der globale Automarkt gewandelt. Die deutschen Konzerne sind ins Straucheln geraten. Und die Krise dieser Schlüsselindustrie zeitigt bereits Auswirkungen auf den Automotive-Sektor in den Niederlanden, wie die Tageszeitung Telegraaf meldet.

Automotive-Exporte nach Deutschland

Der Branchenverband RAI Vereniging verzeichnet bereits einen Rückgang der Autoverkäufe in den Niederlanden. „Wenn Deutschland niest, erkälten sich die Niederlande“, weiß auch dessen Vorsitzender Frits van Bruggen nur zu gut. Und gibt im Artikel des Telegraaf zu bedenken, dass „90 Prozent dessen, was im niederländischen Automotive-Sektor hergestellt wird, ins Ausland geht, davon gut die Hälfte nach Deutschland.“ Das beinhalte die Ausfuhr von Bremssystemen, Anhängern und Chips im Wert von zehn bis zwölf Milliarden Euro.

Die deutschen Autohersteller verzeichnen rückläufige Verkaufszahlen und kämpfen mit den hohen Kosten für die Transformation zur Herstellung von Elektrofahrzeugen. Gleichzeitig stagniert der Auslandsabsatz, vor allem nach China. Sowohl Mercedes als auch BMW haben ihre Gewinnprognosen für 2024 nach unten korrigiert. Volkswagen muss aufgrund des schwachen Absatzes erhebliche finanzielle Rückschläge hinnehmen. Erstmals erwägt Volkswagen sogar die Schließung von Standorten in Deutschland und betriebsbedingte Kündigungen.

Zulieferer in Bedrängnis

Der niederländische Branchenverband erwarte, dass die Auswirkungen dieser Entwicklungen in den Niederlanden in drei bis sechs Monaten zu spüren sein werden. Der Gewerkschaftsdachverband FNV befürchte, dass aufgrund der Probleme in der deutschen Autoindustrie viele Arbeitsplätze bei niederländischen Zulieferern verloren gehen werden, heißt es in einer Stellungnahme im Telegraaf. Die Aufträge aus Deutschland gingen bei den niederländischen Zulieferbetrieben derzeit nur zögerlich ein, so die Warnung von FNV Metaal.