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Die Niederlande sind weltweit führend bei Insolvenzen

Die Niederlande zählen in diesem Jahr zu den Ländern mit dem stärksten Anstieg der Firmenpleiten weltweit. Auch 2025 dürfte sich diese Entwicklung fortsetzen, wie der Kreditversicherer Atradius prognostiziert. Es handele sich hierbei um einen besonderen Negativtrend, während weltweit ein leichter Rückgang erwartet wird, wie die Tageszeitung Telegraaf berichtet.

Steuerschulden aus der Corona-Zeit

Laut Atradius werden die Insolvenzen in den Niederlanden in diesem Jahr um 31 Prozent und 2025 um sieben Prozent zunehmen. Den Wirtschaftswissenschaftler Theo Smid von Atradius verblüffen diese Zahlen nicht unbedingt. „Wir stehen immer noch vor einer Korrektur der niedrigen Konkursraten während der Corona-Pandemie. In vielen Ländern hat diese Korrektur bereits stattgefunden, aber in einer Reihe von Ländern, darunter die Niederlande, waren die Hilfspakete großzügiger und liefen länger“, heißt es im Telegraaf. Ein wesentlicher Faktor, mit dem die Niederlande zu kämpfen haben, seien ausstehende Steuerzahlungen. „Die sich daraus ergebende Steuerschuld kann über einen Zeitraum von fünf bis sieben Jahren abgezahlt werden. Aber nicht jedes Unternehmen kann diese Schulden begleichen“, so der Atradius-Experte. Dies führe dazu, dass die Niederlande im kommenden Jahr ebenfalls einen leichten Anstieg der Insolvenzen erleben werden.

Einzelhandel in Bedrängnis

Abgesehen von den Schulden aus der Corona-Zeit machen den Unternehmen die hohen Betriebskosten zu schaffen, die sowohl die Liquidität als auch die Gewinnspannen unter Druck setzen würden. Maßgeblich in den Bereichen Transport und Lagerung, Gastgewerbe und Baugewerbe liege die Zahl der Insolvenzen 2024 deutlich höher als 2019, dem Jahr vor der Pandemie. Auch der Einzelhandel habe zu kämpfen. Neben der Rückzahlung von Finanzhilfen machen dem Einzelhandel laut Atradius die aktuell steigenden Kosten für Personal, Miete und Energie zu schaffen. Die gestiegenen Kosten für den Einkauf aufgrund von Inflation, die Konkurrenz durch die Zunahme des Online-Geschäfts und ein anhaltender Druck auf die Kaufkraft seien eine Herausforderung für die Branche.