Drei Viertel der niederländischen Unternehmen haben Personalmangel

Zahlen, die alarmierend sind: Drei Viertel der niederländischen Unternehmen beklagen einen Mangel an Arbeitskräften. Zwar reduzierte sich der Anteil der Betriebe im Vergleich zum Vorjahr von 84 auf 75 Prozent, dennoch führt die Situation zu zahlreichen Problemen. 40 Prozent der Unternehmen geben laut der niederländischen Statistikbehörde CBS an, dass der Personalmangel zu Einschränkungen im Geschäftsalltag führt. Mehr als ein Drittel der Firmen sagen, dass die Arbeitsbelastung der vorhandenen Mitarbeiter zugenommen hat. Das geht aus der aktuellsten niederländischen Konjunkturumfrage hervor, an der neben CBS auch die Kamer van Koophandel, das Economisch Instituut voor de Bouw, MKB-Nederland und der Arbeitgeberverband VNO-NCW beteiligt sind.

In der niederländischen Konjunkturumfrage äußern sich die Unternehmer auch dazu, was aus ihrer Sicht das größte Hindernis für ihre Geschäftstätigkeit ist. Mitte 2021, als die meisten Coronaregeln ausliefen, stieg der Prozentsatz der Unternehmer, die den Arbeitskräftemangel als Hauptproblem ansehen, rapide an. Zu Beginn des dritten Quartals 2022 lag er bei etwa 48 Prozent. Danach sank er allmählich auf rund 40 Prozent zu Beginn des dritten Quartals 2023. Unternehmer in den Branchen Gastgewerbe, gewerbliche Dienstleistungen sowie Transport und Logistik sehen den Arbeitskräftemangel weiterhin als größtes Hindernis an.

Probleme in Gastgewerbe und Einzelhandel

Eine höhere Arbeitsbelastung der Mitarbeiter ist eine der größten Folgen des Personalmangels. Dies ist die Meinung von 36 Prozent der Unternehmensinhaber. 15 Prozent geben an, dass die Arbeitskosten gestiegen sind und über 11 Prozent sagen, dass sie ungeeigneteres Personal einstellen. Unternehmer im Gastgewerbe und im Einzelhandel sind am öftesten von Personalmangel betroffen. Im Handel wird der höhere Arbeitsdruck mit über 54 Prozent am häufigsten als größte Auswirkung genannt. Im Gastgewerbe sehen vergleichsweise viele Unternehmer die gestiegenen Arbeitskosten als bedeutendste Konsequenz des angespannten Arbeitsmarktes.

Im Vergleich zum Vorjahr ist der Anteil der Unternehmer mit Personalmangel in der Land- und Forstwirtschaft und Fischerei, im Großhandel und in der Handelsvermittlung sowie in der Informations- und Kommunikationsbranche am stärksten zurückgegangen.

Zahlreiche Hindernisse bei der Personalgewinnung

Wenn es darum geht, geeignetes Personal zu finden, stoßen die Unternehmen auf verschiedene Hindernisse. Neben mehr als einem Viertel der Unternehmen, die angeben, dass die Zahl der Arbeitssuchenden begrenzt ist, geben über 16 Prozent einen Mangel an qualifizierten Mitarbeitern an. Vor allem im Kfz-Handel und in Kfz-Werkstätten, aber auch im verarbeitenden Gewerbe mache sich das bemerkbar.
Über 14 Prozent der Unternehmen berichten darüber hinaus, dass potenzielle Arbeitskräfte sich eher für eine Arbeit in einer anderen Branche entscheiden. Vor allem für den Einzelhandel und das Gastgewerbe sei das ein Problem. Zusätzlich sagen fast elf Prozent der Unternehmen, dass potenzielle Arbeitnehmer höhere Ansprüche haben, als sie ihnen bieten können oder wollen. Das komme relativ häufig in den Bereichen Information und Kommunikation sowie Kultur, Sport und Freizeit vor.